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Beitrag von
Sammy2009 (526 Beiträge) am Samstag, 6.Juni.2020, 13:13.
Re: Zeit heilt alle Wunden....
Lieber conny2,
vielen Dank für diese Worte.
Dein Beitrag:
Beitrag von
Ela1995 (27 Beiträge) am Freitag, 5.Juni.2020, 23:52.
Zeit heilt alle Wunden....
.... hallo wieder mal an Alle.
Eigentlich hat sich mein Innerstes immer gegen diese Formulierung gewehrt. Die Zeit heilt nichts!!
Doch ich fange an, darüber nachzudenken. Wie gesagt, 1994 starb meine Lieblings-Schwester. Es ist sicherlich etwas anderes, die Schwester zu verlieren, oder den Partner. Doch die Trauer an sich, die Schmerzen, die Sehnsucht, das Abschied nehmen von Träumen und Plänen, ähnelt sich. Und ... wenn ich an meine Schwester denke, weine ich noch immer, ich vermisse sie noch immer. Ich finde es noch immer so, so schade, alles, was wir vorhatten, nicht machen zu können. Aber, ich muss immer Lächeln, wenn ich an sie denke. Ich habe noch immer das Gefühl, sie "besucht" mich ab und an. Und das ist schön.
Ich hoffe, meine Trauer dauert jetzt nicht gerade 26 Jahre. Ich hoffe, dass ich eines fernen Tages ebenso "schön" an meinen Mann denken kann. Ich weiß nicht, ob ich das jetzt hier so sagen kann, aber ich mache es einfach. Wenn ich selber später einmal gehe, hoffe ich, dass mich mein Mann und meine Schwester in Empfang nehmen. Die beiden haben sich nie kennen gelernt. Vielleicht ja jetzt. Und beide sind absolute Technik-Freaks, sie sollten sich verstehen, wenn es dort, wo sie jetzt sind, auch Computer gibt. Und in dem Moment, in dem ich das hier schreibe, geht es mir (trotz Tränen), ein klitzekleines bisschen besser. Bleibt tapfer, Danke für eure Aufmerksamkeit! Viele liebe Grüße, Ela1995
Beitrag von
Heike18 (179 Beiträge) am Samstag, 6.Juni.2020, 08:24.
Re: Zeit heilt alle Wunden....
Guten Morgen Ela1995,
ich stimme dir zu, Zeit heilt nicht alle Wunden aber sie lehrt uns mit den Tatsachen, dem Verlust zu leben.... aber dafür braucht es Zeit.
Ich bin fest davon überzeugt, das wir unsere Lieben später einmal wiedersehen und auch das sie irgendwie noch bei uns sind … ohne irgendwelche esoterische Spinnerei.
Ich schreibe dir ins Postfach
Liebe Grüße Heike
Beitrag von
conny2 (1530 Beiträge) am Samstag, 6.Juni.2020, 09:48.
Re: Zeit heilt alle Wunden....
Zeit heilt nicht alle Wunden aber sie lehrt uns mit den Tatsachen, dem Verlust zu leben.... aber dafür braucht es Zeit. * Entschuldige, dass ich das ein bisschen anders formulieren möchte, liebe Heike. Denn m.E. heilt die Zeit nicht nur nichts, sondern sie lehrt uns auch nichts. Wie sollte sie das auch? Sie hat nicht nur keine Arznei, mit der sie etwas heilen könnte, sondern sie ist auch keine Lehrerin, die uns etwas beibringen könnte. Es ist vielmehr so, dass wir Trauernde uns im Lauf der Zeit verändern, was zwar auch mit der Zeit zu tun hat, aber weit mehr mit uns selbst. Mit der Zeit hat es insofern zu tun, als die Distanz zwischen der Gegenwart und dem Moment, in dem uns die Partnerin/der Partner von der Seite gerissen wurde, zunehmend größer wird und das Ereignis dabei zwar nicht an Gewicht, wohl aber an Schrecken verliert, weil wir irgendwann begreifen, dass sie/er nicht mehr an unserer Seite ist und wir es nicht ändern können, es also hinnehmen müssen. Aber wie wir uns dabei verhalten, liegt allein uns selbst. In der Anfangszeit können die meisten von uns gar nicht damit umgehen, aber nach und nach, wenn wir wieder klar denken und dabei auch erkennen können, dass nicht alles aus ist, wächst uns auch wieder Lebenskraft zu, weil die Natur das einfach so vorsieht. Und dann ist es jedenfalls kein Fehler, es geschehen zu lassen, nicht willenlos, sondern möglichst gestaltend und mit dem durch den Tod unserer Liebsten veränderten Blick in uns selbst hinein und auf die Welt. Aber es ist schon auch so, wie es in Goethes Egmont heißt:
"Wie von unsichtbaren Geistern gepeitscht, gehen die Sonnenpferde der Zeit mit unseres Schicksals leichtem Wagen durch; und uns bleibt nichts, als mutig gefasst die Zügel festzuhalten und bald rechts, bald links, vom Steine hier, vom Sturze da, die Räder wegzulenken. Wohin es geht, wer weiß es? Erinnert er sich doch kaum, woher er kam."
Mutig Gefasstsein, immerhin das können wir.
LG, conny2
*** editiert von conny2 am Samstag, 06.06.2020, 12:50 ***
Beitrag von
Sammy2009 (526 Beiträge) am Samstag, 6.Juni.2020, 13:13.
Re: Zeit heilt alle Wunden....
Lieber conny2,
vielen Dank für diese Worte.
Beitrag von
Holzkopf (739 Beiträge) am Samstag, 6.Juni.2020, 14:52.
Re: Zeit heilt alle Wunden....
Wenn die Zeit "einfach so" die Wunden heilen würde, dann müsste man nur einfach zuwarten. Meiner Erfahrung nach ist es aber eben nicht so, nicht so einfach. Ich muss die Zeit aktiv durchleben, das heißt, mich um den Abschied, das Nacherleben der gemeinsamen Zeit und vieles mehr, was der Einzelne so macht, mit Bewusstsein kümmern, um den großen Verlust irgendwann einmal (das habe ich mit Absicht nur ungefähr angegeben) in mein Leben, in mich selbst, integrieren zu können. Schmerzen als solche hatte ich zwar erwartet und hätte es seltsam gefunden, wenn sie nicht aufgetreten wären, aber diese Wucht und Stärke jedoch nicht. Da hatte ich manchmal das Gefühl, dass es gar nicht auszuhalten sei. Bewegung, gehen und laufen, hat mir damals die Spannung etwas genommen. In dieser Intensität, wie am Anfang, bleiben sie erfahrungsgemäß nicht, das wäre sicherlich nur schwer oder gar nicht auszuhalten. Ich habe mir immer wieder kleine Auszeiten genommen, damit ich mich von den Strapazen der ersten Monate des Trauerns ein klein wenig erholen konnte. Das war meine Arbeit, die ich in dem Sinne als Auszeit empfunden und bewusst so gesehen habe, dann einfach ein Spaziergang, Gartenarbeit, im Chor singen etc. Wie hier schon oft beschrieben: Die Trauer dauert länger, als man vorher, und auch die Umgebung, denkt. Im sogenannten Trauerjahr kann man noch einmal alle Situationen im Sinne: Vor einem Jahr war das so und so, das hat er oder sie noch miterlebt, bewusst empfinden. Das ist dann nicht mehr so möglich. Ich persönlich fand das schade, ich habe durch diesen Aspekt des ersten Jahres eine besondere Nähe zu meinem Mann erlebt. Lieben Gruß, und bleibt tapfer Anke
*** editiert von Holzkopf am Samstag, 06.06.2020, 16:10 ***
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