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Beitrag von
Ela1995 (27 Beiträge) am Donnerstag, 11.Juni.2020, 17:17.
Ein seltsames Gefühl
Hallo, alle ihr Lieben,
gestern, als ich von der Arbeit nach Hause kam, war mein Rentenbescheid im Briefkasten.
Es war ja schon von außen zu erkennen, was sich im Umschlag verbirgt, … und eigentlich wollte ich das gar nicht wissen.
Es ist ja wieder ein Stück "neue Realität", die beschlossen, besiegelt und amtlich beglaubigt ist. Naja, ich habe den Umschlag natürlich doch geöffnet. Und, ich habe erstmal wieder geweint, geweint, geweint. Ich WILL KEINE WITWENRENTE!!! ICH WILL MEIN ALTES LEBEN ZURÜCK!!! Nun, als ich mich wieder etwas beruhigt hatte, kam ein anderes Gefühl ins Spiel. Hm, ich denke, es war eine Art Erleichterung. Obwohl ich mit wenig zufrieden bin (wir waren früher zu Hause 8 Kinder, da schwelgt man nicht in Luxus), ist es ein beruhigender Gedanke, dass man sich finanziell keine Sorgen machen muss. Es gibt ja auch nicht selten Fälle, in denen nach dem Tod des Partners auch Existenzen zerbrechen. Und dann hatte ich fast ein schlechtes Gewissen. Er hat als Handwerker so hart in seinem Leben gearbeitet, und ich bekomme jetzt sein Geld??? Ich sage ja, ein seltsames Gefühl, ich kann das noch nicht einordnen.
Das ist schon alles ganz schön schwer. Ich meine, den Verlust des Allerliebsten überhaupt zu verschmerzen … und dann mit diesen seltsamen, neuen Situationen klar zu kommen. Das war es, was mich gestern und heute beschäftige. Ich wünsche euch allen alles Liebe und Gute, Kopf hoch! Herzlichst, Ela1995
Dein Beitrag:
Beitrag von
Ela1995 (27 Beiträge) am Donnerstag, 11.Juni.2020, 17:17.
Ein seltsames Gefühl
Hallo, alle ihr Lieben,
gestern, als ich von der Arbeit nach Hause kam, war mein Rentenbescheid im Briefkasten.
Es war ja schon von außen zu erkennen, was sich im Umschlag verbirgt, … und eigentlich wollte ich das gar nicht wissen.
Es ist ja wieder ein Stück "neue Realität", die beschlossen, besiegelt und amtlich beglaubigt ist. Naja, ich habe den Umschlag natürlich doch geöffnet. Und, ich habe erstmal wieder geweint, geweint, geweint. Ich WILL KEINE WITWENRENTE!!! ICH WILL MEIN ALTES LEBEN ZURÜCK!!! Nun, als ich mich wieder etwas beruhigt hatte, kam ein anderes Gefühl ins Spiel. Hm, ich denke, es war eine Art Erleichterung. Obwohl ich mit wenig zufrieden bin (wir waren früher zu Hause 8 Kinder, da schwelgt man nicht in Luxus), ist es ein beruhigender Gedanke, dass man sich finanziell keine Sorgen machen muss. Es gibt ja auch nicht selten Fälle, in denen nach dem Tod des Partners auch Existenzen zerbrechen. Und dann hatte ich fast ein schlechtes Gewissen. Er hat als Handwerker so hart in seinem Leben gearbeitet, und ich bekomme jetzt sein Geld??? Ich sage ja, ein seltsames Gefühl, ich kann das noch nicht einordnen.
Das ist schon alles ganz schön schwer. Ich meine, den Verlust des Allerliebsten überhaupt zu verschmerzen … und dann mit diesen seltsamen, neuen Situationen klar zu kommen. Das war es, was mich gestern und heute beschäftige. Ich wünsche euch allen alles Liebe und Gute, Kopf hoch! Herzlichst, Ela1995
Beitrag von
elke1402 (52 Beiträge) am Sonntag, 14.Juni.2020, 00:22.
Re: Ein seltsames Gefühl
Liebe Ela,
das Gefühl kann ich so gut verstehen. Mein Mann hat auch als Handwerker hart gearbeitet. Als ich den Rentenbescheid bekam, habe ich lange damit gekämpft, von "seinem" hart erarbeiteten Geld relativ sicher für mich und meine Tochter sorgen zu können. Es war wirklich so unangenehm, ich hatte ein schlechtes Gewissen. Meine Therapeutin sagte mir damals, ich solle es so sehen, dass es viel besser für meine Tochter und mich wäre, als umgekehrt. Haus nicht halten können, Umgebungswechsel, Tochters geliebtes Pony verkaufen usw. Ich habe es irgendwann gelernt, dankbar anzunehmen und uns dadurch einiges zu gönnen, was über den Riesenschmerz etwas hinweg trösten konnte und Ablenkung brachte. Auch nach 6 Jahren kommen immer wieder die komischen Gedanken hoch,aber bald wird meine Tochter 18 Jahre alt, und wie schön, sie wird mit Papas Auto fahren können. Das war damals erst 1 Jahr alt und auch hier hat mir "sein" Geld geholfen, das Auto zu behalten und nun fährt seine Kleine bald damit. Ganz liebe Grüße Elke
Beitrag von
wombel69 (29 Beiträge) am Sonntag, 14.Juni.2020, 16:08.
Re: Ein seltsames Gefühl
Hallo Ela1995 Anfangs ging es mir ebenso nachdem ich die Witwerrente beantragt hatte es ein komisches gefühl ist ( sie fehlt mir immer noch extrem) bin dann aber zu der einsicht gekommen das gerade aus dem aspekt das sie dafür ihr leben lang gearbeitet hat ich nicht bereit bin ihre sauer verdiente Rente nicht irgendjemand zu gute kommen lassen bzw. dem staat schenken wollte.Ich mich über diese zusätzliche geld "in anführungszeichen " freue da es mir wenn auch nur ein wenig das leben in finazieler hinsicht erleichtert. Auch für etwaige kinder (hab auch einen Stiefsohn )die dann auch erstmal etwas rückendeckung haben die zukunft inpunkto finanzen erleichtert annehmen können
Beitrag von
Heike18 (179 Beiträge) am Sonntag, 14.Juni.2020, 23:06.
Re: Ein seltsames Gefühl
In den letzten Jahren freute sich mein Mann immer über seine jährliche Rentenmitteilung. Er hat viel auf sich genommen( Jobwechsel, Auswärtstätigkeit usw.), um seine Rente zu erhöhen. Damit wir es später schön haben.
Kurz bevor er eingeschlafen ist, sagte er zu mir : „ dir wird es finanziell gut gehen ohne mich, du bist gut versorgt“ und ich glaube das hat ihn beruhigt. Einfach, das er nicht ganz umsonst sein ganzes Leben hart gearbeitet, teilweise auf Familie verzichtet hat, sondern das ich nach 30 gemeinsamen Jahren, Höhen und Tiefen „seine Früchte ernten darf“. Noch bin ich nicht soweit aber wenn es möglich ist, möchte ich gerne einige seiner / unserer Träume damit erfüllen.
Beitrag von
Andy58 (122 Beiträge) am Montag, 22.Juni.2020, 12:30.
Re: Ein seltsames Gefühl
Hallo Ela1995, ein gemischtes Gefühl hatte ich auch, schon bei der Beantragung. Aber ganz schnell habe ich bemerkt, dass da ein ganzes Gehalt fehlt aber die festen Ausgaben konstant blieben. Immer wenn ich die Überweisung auf meinem Kontoauszug sehe, dann sind meine Gedanken sofort bei meiner Frau. Und ich höre sie sagen: "Das Leben ist zu kurz für irgendwann". Auch wir hatten gedacht, dass wir noch so viel Zeit haben um uns das Leben schön zu machen. Denn sterben tun ja immer nur die Anderen. Diese Blase ist auf ein Mal ganz schnell geplatzt. Gruß Andreas
Beitrag von
Heike18 (179 Beiträge) am Montag, 22.Juni.2020, 15:34.
Re: Ein seltsames Gefühl
Hallo Andreas,
eben habe ich deinen Post gelesen. Und ich stimme dir zu, wenn ich den Betrag der Witwenrente auf dem Konto sehe, denke ich auch sofort an meinem Mann. Und auch die anderen Sachen stimmen, die Ausgaben sind weiterhin da. Beim Satz „sterben tun immer nur die anderen“ musste ich schmunzeln, dass haben wir vorher auch gedacht, bzw. haben wir das für einen von uns so gar nicht in Betracht gezogen, nie nicht ..... vllt mal so mit Ende 70 oder Mitte 80 Jahren … aber doch nicht mit 58 Jahren - das war bis dato unvorstellbar. Und trotzdem ist‘s passiert......ich habe es immer noch nicht ganz begriffen- auch nach über einem Jahr nicht.... Obwohl es ja jeden Monat auf dem Kontoauszug zu sehen ist. Einen sonnigen Tag, liebe Grüße Heike
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