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Beitrag von
Makrachi (14 Beiträge) am Montag, 13.Juli.2020, 20:47.
"normal"
Guten Abend ihr lieben,
Mich beschäftigt zur Zeit eine Sache, wo ich gern eure Erfahrungen hören würde.
Mein Partner ist vor knapp 7 Monaten ganz plötzlich verstorben. Dir Anfangszeit und besonders nach der Beerdigung waren absolut schmerzlich. Ich habe unendlich viel geweint, war wütend auf alles und jeden. Die Abstände wurden etwas großer bis zur nächsten Welle. Ich hatte viele Momente in denen mir voll bewusst geworden ist, was passiert ist und was das für mich bedeutet. Ich hatte auch das Gefühl, das es hoch und runter ging. Am Boden verstört und aber auch okey. Seit einigen Wochen ist es irgendwie anders. Es ist so eine Art ich kann es garnicht in Worte fassen. Ich kann irgendwie kaum noch weinen und es ist weder gut und schlecht. Immer wenn ich über ihn oder uns nachdenke und der Moment kommt an dem mein Verstand an dem Punkt ist, das er nicht mehr wieder kommt, mach ich zu weil ich es nicht ertragen und fassen kann. Manchmal habe ich das Gefühl, dass ich warte. Ich warte darauf, das er endlich wieder da ist. Das macht mir irgendwie Angst weil ich schon an dem Punkt war, an dem ich glaubte, das es irgendwie weiter geht. Aber im Moment weiß ich nicht wo ich stehe. Ist das "normal "? Ich habe das Gefühl, das umso länger es her ist, das es umso unwirklicher wird. Alles geht normal weiter und irgendwie kann es doch so nicht sein.
Lieben Gruß Marie
Dein Beitrag:
Beitrag von
Makrachi (14 Beiträge) am Montag, 13.Juli.2020, 20:47.
"normal"
Guten Abend ihr lieben,
Mich beschäftigt zur Zeit eine Sache, wo ich gern eure Erfahrungen hören würde.
Mein Partner ist vor knapp 7 Monaten ganz plötzlich verstorben. Dir Anfangszeit und besonders nach der Beerdigung waren absolut schmerzlich. Ich habe unendlich viel geweint, war wütend auf alles und jeden. Die Abstände wurden etwas großer bis zur nächsten Welle. Ich hatte viele Momente in denen mir voll bewusst geworden ist, was passiert ist und was das für mich bedeutet. Ich hatte auch das Gefühl, das es hoch und runter ging. Am Boden verstört und aber auch okey. Seit einigen Wochen ist es irgendwie anders. Es ist so eine Art ich kann es garnicht in Worte fassen. Ich kann irgendwie kaum noch weinen und es ist weder gut und schlecht. Immer wenn ich über ihn oder uns nachdenke und der Moment kommt an dem mein Verstand an dem Punkt ist, das er nicht mehr wieder kommt, mach ich zu weil ich es nicht ertragen und fassen kann. Manchmal habe ich das Gefühl, dass ich warte. Ich warte darauf, das er endlich wieder da ist. Das macht mir irgendwie Angst weil ich schon an dem Punkt war, an dem ich glaubte, das es irgendwie weiter geht. Aber im Moment weiß ich nicht wo ich stehe. Ist das "normal "? Ich habe das Gefühl, das umso länger es her ist, das es umso unwirklicher wird. Alles geht normal weiter und irgendwie kann es doch so nicht sein.
Lieben Gruß Marie
Beitrag von
Heike18 (179 Beiträge) am Montag, 13.Juli.2020, 21:42.
Re: "normal"
Liebe Marie,
ich bin jetzt seit etwas über einem Jahr verwitwet und ich denke, du musst dir keine Sorgen machen. Ich habe hier schon viel gelesen, dass es ein auf und ab gibt und es nicht konstant besser wird.
Von mir selbst kann ich berichten, das es mir ähnlich wie Dir erging, ich war so geschockt von der Situation ( Diagnose - Krankenhaus - Tod innerhalb von 8 Wochen) das ich lange Zeit nicht wirklich glauben konnte das mir/ uns das passiert ist. Auch jetzt gibt es Tage, da denke ich es kann doch nicht wahr sein....obwohl ich weiß, dass es ist wie es ist. Ich konnte auch erst eine ganze Zeit später ( ca. ein halbes Jahr) wirklich doll weinen, ich glaube da erst hat sic/ der Schock gelöst und mir wurde mein Verlust und mein nun unfreiwillig verändertes Leben klar. Und haben will ich dieses Leben so immer noch nicht…
Also ich denke das ist alles ganz „normal“ Gute Nacht Heike
Beitrag von
Tertu (27 Beiträge) am Montag, 13.Juli.2020, 22:53.
Re: "normal"
Hallo Marie,
nach 20 Monaten für mich, kann ich im Moment nur sagen, dass die Zeit und die Gefühle für mich eingefroren sind. Es fühlt sich genauso hart als die ersten Tagen, ich werde weniger weinen aber tiefer die Einsamkeit und die härte der Situation empfinden. Und ich sehe, wie erwartet in unserer Situation, dass es kein Ende im Sicht gibt. Ich habe Hoffnungen auf einen neuen Anfang, ich weiß auch, dass vielleicht keinen wird es geben. Ich funktioniere nur immer noch, und wie vom Anfang an, meine Kinder sind mein Antrieb. Viel "wichtiges" für mich von der Vergangenheit hat Bedeutung verloren. Ich weiß was im Moment wichtiger für mich/uns ist. Und die haben weniger zu tun mit was damals für mich wichtig war. Ich weiß nicht, ob dieser kurzer spontaner Bericht dir oder anderen nützlich wird. Vielleicht auch nicht.
Es war schon Zeit wieder schreiben zu können. Ich habe jetzt etwas mehr die Zeit. Und ich habe die Hoffnung ich werde in dieser Zeit neue Ziele und Antworten finden...Sommer wird hoffentlich helfen :)
Ganz liebe Grüße,
Luis
Beitrag von
Ela1995 (27 Beiträge) am Dienstag, 14.Juli.2020, 23:10.
Re: "normal"
Hallo Marie,
mein Mann ist Anfang März gestorben. In den ersten Wochen habe ich keine Träne weinen können. Danach umso mehr. Deinen "Zustand" würde ich als normal bezeichnen. Man will ja eigentlich nicht, dass der neue Alltag ohne den geliebten Menschen statt findet. Aber, der Verstand sagt, es ist jetzt so. Ich ertappe mich auch dabei, dass ich mir wünsche, alles wäre wie früher, bis mich die schmerzliche neue Realität wie eine Tsunami-Welle überrollt. Ob man nun weint, oder wütend ist, oder still ist .... das ist doch von der jeweiligen Mentalität des Menschen abhängig. Ich war 26 Jahre mit meinem Mann zusammen, bin selbst 52 Jahre alt, ich habe also mein halbes Leben mit ihm verbracht. Und deshalb sage ich mir selbst immer wieder, dass es wirklich nicht sein kann, dies in ein paar Monaten verarbeiten zu können. Wenn man das überhaupt jemals kann, wird es Jahre dauern. Und man fängt ja ein neues Leben an, das braucht doch alles Zeit und Kraft. Und es bleibt noch die Hoffnung auf die Hoffnung - das ist mein Mutmacher. Die Hoffnung, dass es stimmt, was alle sagen, es wird irgendwann etwas besser. Das ist meine "Strategie", die ich mir immer wieder vor Augen halte, wenn es ganz schlimm ist. Manchmal hilft es. Ich hoffe, ich konnte Dir auch ein wenig helfen. Viele Grüße Ela1995
Beitrag von
RenisMann (28 Beiträge) am Sonntag, 19.Juli.2020, 19:50.
Re: "normal"
Hallo Marie,
Wenn ich deine Beschreibung damit vergleiche, wie es mir 7 Monate nach dem Tod meiner Frau ging, dann ist bei dir alles im grünen Bereich, sofern man das in der aktuellen Situation überhaupt so sagen kann.
Mittlerweile, d.h. nach gut eineinhalb Jahren musste ich für mich akzeptieren, dass ich die Trauer nicht vom Gedenken an meine Frau trennen kann - das eine bedingt das andere. Sie hat sich aber vom Dauerzustand zu einem gelegentlichen Zustand gewandelt, ist wie eine vergrabene Tellermine zwar immer latent vorhanden, aber nicht mehr so dominant, dass sie mein Leben bestimmt. Und ganz wichtig: die Trauer bleibt vielleicht bis zum Lebensende, ich sehne dieses Ende aber nicht mehr herbei. Und das ist schon mal ein großer Schritt.
mfG Ulrich
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