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Beitrag von
Sammy2009 (536 Beiträge) am Dienstag, 8.September.2020, 06:59.
Re: Kleine Wunder?
Genau darum geht es: Solch wunderbare Erfahrungen wahrzunehmen und sie auch zu feiern. Egal wie: im Stillen oder mit Menschen, die es gut mit uns meinen.
Ich wünsche Dir noch viele solcher Erfahrungen. Danke, dass Du diese mit uns geteilt hast.
Dein Beitrag:
Beitrag von
Idealist (6 Beiträge) am Dienstag, 8.September.2020, 06:39.
Kleine Wunder?
Sonntag wäre unser Hochzeitstag gewesen, der 29., der erste allein. Ich hatte Angst vor diesem Tag, hatte ihn erfolgreich verdrängt, aus Angst. Am Morgen kam die Nachricht, das mit dem Brunnenbau in Benin begonnen wurde, das Brunennprojekt, welches meine Liebste finanzieren wollte und von meinem Sohn und mir fortgesetzt wurde. Ich erhielt von initiativenafrika.de überwältigende Bilder und Videos der feiernden Dorfbewohner. Unser Hochzeitstag blieb verdrängt. Erst als Mittags auch noch die Nachricht kam, dass ebenfalls an diesem Tag das Video der Sängerin unserer Band für eine Kinder-Reha-Klinik in Tannheim unter Herzproblem.info veröffentlicht wurde, kam mir der Gedanke, es müsse ein besonderer Tag sein. Zwei derart wundervolle Nachrichten an einem Tag, am Hochzeitstag meiner Liebsten und mir. Ja, ich habe Tränen vergossen, es waren aber Tränen des Glücks, ich habe meine Liebste so unsagbar nah gespürt, habe sie förmlich mit mir feiern sehen. Es sind letztlich diese kleinen Wunder, die mich irgendwie aufrecht erhalten, Wunder, die mir immer wieder begegnen, die meine Verzweiflung überflügeln. Es war ein schöner Hochzeitstag. Ich wünsche euch allen auch diese kleinen wundersamen Erlebnisse.
Beitrag von
Sammy2009 (536 Beiträge) am Dienstag, 8.September.2020, 06:59.
Re: Kleine Wunder?
Genau darum geht es: Solch wunderbare Erfahrungen wahrzunehmen und sie auch zu feiern. Egal wie: im Stillen oder mit Menschen, die es gut mit uns meinen.
Ich wünsche Dir noch viele solcher Erfahrungen. Danke, dass Du diese mit uns geteilt hast.
Beitrag von
Heike18 (179 Beiträge) am Dienstag, 8.September.2020, 07:24.
Re: Kleine Wunder?
Wie schön, dass du genau an diesem besonderen Tag diese schönen Nachrichten bekommen hast. In meinen Augen kein Zufall und wie schön, dass du diese kleinen Wunder und Geschenke bemerkt und erkannt hast.
Oft fürchten wir uns vor solchen besonderen Tagen, ich habe bemerkt, dass diese meist gar nicht so schlimm sind, sondern die Ängste und Gedanken darum im Vorfeld viel mehr. Danke das du das mit uns teilst und noch viele kleine schöne Momente. Liebe Grüße Heike
Beitrag von
Holzkopf (751 Beiträge) am Dienstag, 8.September.2020, 08:00.
Re: Kleine Wunder?
Kleine Wunder - wunderbar. Da freue ich mich richtig mit und bin gerührt. Wenn Du ein solches Projekt Deiner Liebsten weiter begleitest, dann wird sie darin immer bei Dir sein. Auch ich habe die Erfahrung gemacht, dass die Angst vor solchen Tagen schlimmer sein kann als die Tage selbst. Jetzt, nach mehr als 6 Jahren, habe ich davor keine Angst mehr, sondern denke dann ganz besonders an meinen Mann, und finde das schön. LG Anke
Beitrag von
blackeyes (1553 Beiträge) am Dienstag, 8.September.2020, 10:56.
Re: Kleine Wunder?
Wenn zwei solch bedeutungsvolle Ereignisse auf einen persönlichen Gedenktag treffen, dann darf man das für sich sicher schon als ein kleines Wunder bezeichnen. Ich freue mich für dich und deinen Sohn und alle, die an diesen Aktionen beteiligt sind / waren. Damit ist etwas Gutes in die Welt gekommen.
Ich persönlich hatte nie Angst "vor diesen Tagen", wie man so sagt, nie, und ich habe sie auch nicht verdrängt. Warum auch? Es sind Tage der Erinnerung, aber es sind nicht d i e Tage. Und die Erinnerung wird uns begleiten, so lange wir selbst da sind, wenn wir es zulassen. Sie tut weh, sicher, gewaltig sogar, doch sie lässt uns in Zeiten verweilen, in denen wir mit allen Fasern unseres Seins gelebt, geliebt, uns am Glück erfreut oder aber gelitten haben. Was kann uns also an solchen Tagen schlimmstenfalls noch passieren?
Beitrag von
Sammy2009 (536 Beiträge) am Dienstag, 8.September.2020, 12:53.
Re: Kleine Wunder?
Liebe blackeyes,
Dein letzter Absatz bringt es wie so oft auf den Punkt - insbesondere die letzten 3 Sätze:
"Und die Erinnerung wird uns begleiten, so lange wir selbst da sind, wenn wir es zulassen. Sie tut weh, sicher, gewaltig sogar, doch sie lässt uns in Zeiten verweilen, in denen wir mit allen Fasern unseres Seins gelebt, geliebt, uns am Glück erfreut oder aber gelitten haben. Was kann uns also an solchen Tagen schlimmstenfalls noch passieren?"
Das Schlimmste habe ***ich*** erlebt. Alles was nun folgen kann, tut vielleicht annähernd genauso weh, doch das Schlimmste war und bleibt das Schlimmste - der GAU. Das ist nicht mehr "zu toppen". (Verzeihung für diese saloppe Formulierung)
***Die Verallgemeinerung (wir) habe ich ersetzt*** Euch allen alles Gute.
*** editiert von Sammy2009 am Mittwoch, 09.09.2020, 11:06 ***
Beitrag von
Nafets (661 Beiträge) am Dienstag, 8.September.2020, 14:44.
Re: Kleine Wunder?
Liebe blackeyes, liebe sammy2009,
so wichtig es ist, dass wir alle zuversichtlich leben und lernen, uns wieder auf die nahe wie ferne Zukunft zu freuen, so vorsichtig bin ich dennoch mit allen semantischen Steigerungsformen von "schlimm". Wenn man denkt, man sei schon ganz unten, kann es doch auch - wenn es ganz unglücklich kommt - noch sehr viel weiter runter gehen; in einer Kaskade schicksalhafter Ereignisse ... Was ist letztlich, mein eigenes Schicksal inbegriffen, in absoluter Steigerung wirklich das "Schlimmste" ? Genau genommen weiß ich es eigentlich erst ganz zum Ende meines eigenen Lebens - im Rückblick, wenn nichts Schlimmeres mehr hinzutreten kann.
Solche Tage, wie es "idealist" zu Beginn dieses Fadens beschrieben hat, begegnen mir glücklicherweise auch desöfteren. Sie tun so unendlich gut, und mir gibt das dann häufig sehr viel Schubkraft nach vorn ... wenngleich aber natürlich diese Melange aus Freude und Trauer für mich nach wie vor sehr schwierig ist, und es damit leider auch passieren kann, dass ich - wenn danach wieder schwierigere Tage kommen - erst recht in ein seelisches Loch falle.
So betrachtet sind für mich nicht die eigentlichen Jubiläums- und "Erinnerungst a g e" schwierig (oft waren sie viel leichter und schöner als gedacht), sondern die damit verbundenen "Erinnerungen", und die Empfindungen, die für mich - kaum steuerbar, da stimmungsabhängig - daraus jeweils erwachsen. Empfinde ich in Verbindung damit große "Dankbarkeit", geht es mir gut - übermannt mich die vermissende "Sehnsucht", kann es über mehrere Tage extrem schmerzhaft sein. Wenn ich die Jubiläums- und Erinnerungstage schon bewusst kommen sah, hatte ich die schmerzhaften Empfindungen oft bereits im Vorfeld; dann fühlte ich mich an dem Tag selbst wieder frei und dankbar. Oder die Erinnerungen liefen mir erst Tage später hinterher ...
Aber es ist eigenartigerweise nicht immer gleich, vielleicht auch von vielen anderen Begleitumständen des Lebens abhängig - in diesem Jahr war es eher wieder schwer, auch aufgrund überraschend vielfältiger, ganz neuer Berührungspunkte zu alten, sehr tiefgehenden Erlebnissen ... Da wurden es der Erinnerungen auf einmal viel zu viel, und sie überlagerten aktuelle Bedürfnisse ...
Diese Achterbahn der Gefühle - ich habe mich darauf eingestellt, dass es wohl so bleiben wird - für immer ...
Die kleinen "Wunder - so unglaublich wichtig, weil sie auch ganz viel Symbolkraft haben ...
*** editiert von Nafets am Dienstag, 08.09.2020, 14:45 ***
Beitrag von
blackeyes (1553 Beiträge) am Dienstag, 8.September.2020, 15:36.
Re: Kleine Wunder?
Lieber Stephan,
natürlich kann ich dir nicht widersprechen auf deine Anmerkung hin, dass wir nicht wissen, was noch kommt und ob wir d a s dann zu dem jeweiligen Zeitpunkt nicht als noch belastender und quälender empfinden würden als alles bisher dagewesene. Das Wort schlimm habe ich allenthalben im Zusammenhang mit schlimmstenfalls benutzt. Aber sei’s drum. Tiefer zu fallen und ärger zu leiden ist sicher in anderen Zusammenhängen durchaus immer möglich, Stephan. Und selbst dann könnte ich mir sagen (sinngemäß D. Carnegie): Ich bin jetzt so tief unten; jetzt kann es nur noch aufwärts gehen. M e i n e Orientierung lag aber diesbezüglich auf dem Gedenktag.
Ich selbst sehe meiner Zukunft weder besonders zuversichtlich noch freudig entgegen. Das mag bei anderen wohl so sein. Ich lebe mein Leben und das tue ich wahrlich fast so, wie Rilke es beschrieben hat, nämlich in wachsenden Ringen. Meine Gedanken kreisen ständig um unser gemeinsames Leben, und ich lasse sie kreisen. Die Gedanken kommen und gehen. Ich halte sie nicht fest und mich nicht an ihnen. Vielleicht habe ich deshalb beinahe jeden Tag einen Gedenktag ;). Nein, nicht mehr nur Tage oder Momente mit Tränen und damit verbundenem großem Schmerz, sondern auch durchaus heitere und freundliche. So gerade eben vor ein paar Minuten, als ich kurz mit unserem Sohn telefonisch in Erinnerungen „schwelgte“.
Ich kann mir nicht erklären, wer diesen Mythos von der Angst und der Ehrfurcht vor Gedenktagen in die Welt gesetzt hat und warum. Vielleicht hat es mit unserer Kultur zu tun. In Trauerbüchern findet er, der Mythos, (leider) auch immer wieder seinen Platz. Ich habe hier in der ersten Zeit so viel darüber gelesen, dass ich schon ins Grübeln kommen wollte, aber es hat mich doch nicht wirklich tangiert. Sollte ich mich fürchten, weil es andere tun? Es lebt sich ja nur schwerer damit. Wir wollen von Idealists Thema des „Kleinen Wunders“ nicht gänzlich abschweifen, denn er wollte uns ja Positives aufzeigen und das ist auch gut so.
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