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Allgemeines Forum von verwitwet.de |
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Beitrag von
Jasmin2 (1549 Beiträge) am Montag, 14.September.2020, 16:57.
Re: Schmerz
Hallo Marie, Ich kann noch gut nachvollziehen, wie dir deine Gefühlslage Angst macht. Mal denkt man , einen Schritt weiter zu sein, dann erwischt es einen wieder völlig unverhofft. Trauer ist eben nicht wie Dauerdepression , sondern verläuft in Wellen, mal höher, mal niedriger, manchmal fühlt man sich unkontrolliert in die Tiefe gezogen - das ist mega anstrengend und harte Arbeit, von daher sollte man insbesondere in den ersten beiden Jahren nicht zuviel von sich selbst erwarten, muss oft irgendwie versuchen sich in Geduld und Akzeptanz dessen, was ist zu üben.
Mir hat besonders im ersten Jahr sehr geholfen, dass ich jeden Abend dem Foto von meinem Mann alles vom Tag erzählt habe, ihn um Unterstützung gebeten habe.
Ansonsten jedes in-Worte-fassen, besonders hier schreiben und/oder Tagebuch schreiben, fand ich persönlich hilfreich.
Alles Liebe für dich Jasmin
PS: Wenn der innere Druck sehr hoch ist, kann man zu jeder Zeit die telefonseelsorge anrufen. Die Nr.findest du in der linken Spalte.
*** editiert von Jasmin2 am Montag, 14.09.2020, 16:58 ***
Dein Beitrag:
Beitrag von
Makrachi (14 Beiträge) am Sonntag, 13.September.2020, 20:33.
Schmerz
Guten Abend ihr lieben,
Mich hat gestern wieder eine riesen Welle erfasst.. Mein Verlust geht auf den 9 Monat zu und es ganz so unendlich viel Stunden und Tage voller Schmerz. Es ging auch bergauf gefolgt von einer etwas längeren Zeit des weder total schlecht noch gut seins. Ich dachte, das ich diese kaum aushaltbaren Stunden überstanden habe aber nun kommt es mit voller Wucht zurück und ich frage mich, wie konnte ich je eine einzige Sekunde in den letzten 8 Monaten nur aushalten.? Es zieht mir den Boden unter den Füßen weg.. Ihr Lieben könnt ihr mir da Irgendwie helfen? Ich brauch jetzt so sehr Irgendwas. Ich habe wirklich das Gefühl, das nicht aushalten zu können.. Kennt sowas auch? Lieben Gruß Marie
Beitrag von
Heike18 (179 Beiträge) am Sonntag, 13.September.2020, 21:03.
Re: Schmerz
Liebe Marie,
da sitzt du ja gerade in einem ganz tiefen Tief:-( Wir können uns zwar hier alle verstehen, aber auch leider nichts an der Situation ändern. Es geht irgendwie so auf und ab mit der Trauer, leider wird es nicht konstant besser, sondern es haut einem immer mal wieder den Boden unter den Füßen weg. Ich kenne das auch. Bei mir ( nach nun 16 Monaten) geht es auch ständig hin und her. Es gibt Phasen da geht es irgendwie - aber schön ist anders und dann kommen plötzlich wieder ganz schlimme Zeiten, gefühlt war der Supergau dann gestern.
Mir helfen ab und an Videos auf YouTube mit Meditationen oder von spirituellen Menschen ( Nina Herzberg zum Beispiel) .....vielleicht hilft es dir ja auch ?
Ich wünsche dir, das der ganz große Schmerz sich wieder etwas zurück zieht, leben müssen wir mit ihm. Vielleicht wird er irgendwann erträglicher. Liebe Grüße Heike
Beitrag von
annaresi (173 Beiträge) am Sonntag, 13.September.2020, 21:32.
Re: Schmerz
Hallo Marie, drei Jahre ist mein Mann jetzt tot und gegen Ende des ersten Jahres ging es mir auch sehr schlecht. Ich schreibe Dir, was ich gemacht habe, in der Hoffnung das irgendetwas dabei ist, was Dir auch helfen könnte. Ich habe hier viel gelesen und geschrieben. Ich habe Kontakt zu Familie und Freunden gesucht. Ich habe alleine mit den Kindern Sommerurlaub gemacht. Ich habe jeden Abend vor dem Schlafen auf eine Fotokollage geschaut, die ich gemacht habe und danach Wut und Schmerz rausgelassen. Dann konnte ich schlafen. Ich habe viel gearbeitet. Ich habe mit einer Psycholgin gesprochen.
Ich schicke Dir eine Umarmung und wüsche Dir, dass Du ein ganz bißchen den Glauben daran behalten kannst, dass es wieder besser wird. Annaresi
Beitrag von
Uli69 (1 Beitrag) am Montag, 14.September.2020, 16:19.
Re: Schmerz
Hallo liebe Marie, drück dich mal ganz lieb, und schick dir viel Kraft. Es ist ganz normal, dass du nach so kurzer Zeit noch sehr traurig bist. Lass es zu, und weine wenn es dir danach ist. Bei mir waren es im August 10 Jahre. Man sollte eigentlich meinen, dass ich darüber hinweg bin. Auch ich habe immer noch Stunden / Tage an denen ich traurig bin, er fehlt. Ich habe versucht, so weiterzuleben, wie er mich gerne gesehen hat. Gerade wenn ich traurig war, oder nicht wusste wie ich entscheiden soll, habe ich mich gefragt, was er jetzt gemacht hätte. Habe sehr viel unternommen, um auf andere Gedanken zu kommen. Und, mein Stammtisch hat mir sehr viel geholfen, die Gespräche mit anderen Verwitweten. Melde dich, wenn ich dir irgendwie helfen kann. Alles Liebe, und ganz viel Kraft
Beitrag von
Jasmin2 (1549 Beiträge) am Montag, 14.September.2020, 16:57.
Re: Schmerz
Hallo Marie, Ich kann noch gut nachvollziehen, wie dir deine Gefühlslage Angst macht. Mal denkt man , einen Schritt weiter zu sein, dann erwischt es einen wieder völlig unverhofft. Trauer ist eben nicht wie Dauerdepression , sondern verläuft in Wellen, mal höher, mal niedriger, manchmal fühlt man sich unkontrolliert in die Tiefe gezogen - das ist mega anstrengend und harte Arbeit, von daher sollte man insbesondere in den ersten beiden Jahren nicht zuviel von sich selbst erwarten, muss oft irgendwie versuchen sich in Geduld und Akzeptanz dessen, was ist zu üben.
Mir hat besonders im ersten Jahr sehr geholfen, dass ich jeden Abend dem Foto von meinem Mann alles vom Tag erzählt habe, ihn um Unterstützung gebeten habe.
Ansonsten jedes in-Worte-fassen, besonders hier schreiben und/oder Tagebuch schreiben, fand ich persönlich hilfreich.
Alles Liebe für dich Jasmin
PS: Wenn der innere Druck sehr hoch ist, kann man zu jeder Zeit die telefonseelsorge anrufen. Die Nr.findest du in der linken Spalte.
*** editiert von Jasmin2 am Montag, 14.09.2020, 16:58 ***
Beitrag von
Sandra0406 (16 Beiträge) am Dienstag, 15.September.2020, 19:43.
Re: Schmerz
Liebe Marie, ich finde mich gut in dem wieder, was du schreibst. Dies Art Schmerz kann man, wie auch andere Erlebnisse, die im Leben einfach furchtbar weh tun, kaum verbal ausdrücken... Was mir immer geholfen hat und noch hilft sind die Gespräche mit meiner Therapeutin - ich muss immer "verstehen" warum ich was fühle, dann ist der Schmerz nicht weg, aber ich kann ihn besser "einsortieren" (ich bin "leider" überwiegend Kopfmensch und der Trauerprozess hat mich als solches total überfordert... und wie soll man das auch einsortieren, wenn man es nie zuvor erlebt hat. Ich hatte zwar meine Mutter verloren,aber der Schmerz war nicht vergleichbar.)
Ich bin wie gesagt ein Typ Mensch, der REDEN muss, um zu verarbeiten. Auch meine Trauergruppe hat mir damals sehr geholfen, mit den "Leidensgenossinnen" treffen ich mich heute noch.
Falls du Sport treibst (ich jogge): gehe raus, power dich aus etc. Das hat mir auch geholfen.
Und ansonsten habe ich nach der anfänglichen (bei mir 8-monatigen Blockade) einfach viel geweint mit denjenigen, die mir nahestehen (mein Freundeskreis hat sich sehr verändert). Ich bin kein "Heuler" (Kopfmensch...) und das war eine neue, aber zum Teil befreiende Erfahrung für mich - wie ein Ventil, das kurzzeitige Erleichterung verschafft.
Es tut mir leid, dass du in diesem dunklen Loch sitzt. Ich hoffe, es reicht dir jmd. aus deinem Umfeld die Hand und zieht dich raus - oder setzt sich eine Weile mit rein, manchmal hilft auch nur gemeinsames Weinen. Es ist alles "gesagt" und es gibt keine Worte mehr...
(und ja, mein Mann ist im Dez. 3 Jahre tot und auch ich habe immer wieder "dunkle Löcher".)
Ganz viel Kraft und einen lieben Gruß, Sandra
Beitrag von
Makrachi (14 Beiträge) am Mittwoch, 16.September.2020, 23:52.
Re: Schmerz
Hallo meine liebe,
Ich bin auch der typ mensch der reden muss aber ich habe das gefühl, das umso länger es her ist, es immer weniger leute interessiert. Alle gehen ihren weg weiter und interessieren sich nicht mehr für den, der allein ist. Am Anfang waren alle da und jetzt, fast keiner mehr. Ich habe 3 gute Freunde aber diese sehe ich viel zu selten weil alle immer zu tun haben. Ich weiß auch nicht. Ich habe auch eine Therapeutin aber einmal die Woche ist manchmal zu wenig. Mir fehlt es einfach so sehr, das mal jemand bei mir ist und mich hält und tröstet und bei mir ist. Eine trauergruppe soll och mich auch angucken gehen, was ich auch machen werden.
Lieben Gruß Marie
Beitrag von
Heike18 (179 Beiträge) am Donnerstag, 17.September.2020, 07:02.
Re: Schmerz
Liebe Marie,
das mit dem „Allein sein aushalten“ kenne ich leider auch, ebenso ,dass nach einiger Zeit ( bei mir nun 16 Monaten) für alle anderen Menschen im Umfeld das „normale Leben“ weitergeht ( tut es ja auch ) und fast niemand mehr den Verstorbenen erwähnt. Das tut so weh. Es verdeutlicht die Einsamkeit noch mehr.. Ich habe hier über das Forum meine „ CoWitwe“ kennengelernt und wir sind über die Zeit gute und wertvolle Freundinnen geworden, weil wir einfach um die Sorgen und Nöte der anderen wissen. Das ist sehr hilfreich zusammen zu lachen, zu weinen oder Probleme zu bereden, die oft ähnlich gelagert sind. Schaue doch mal unter gr. who is who ( links oben ), ob du jemanden aus deiner Nähe findest und dann schreib sie/ ihn einfach an, so habe ich das auch gemacht und zum Glück waren wir gleich auf einer Wellenlänge. Auch die Trauergruppe ist eine gute Idee, meine startet nächste Woche nochmal neu … nach monatelangen Corona bedingtem Ausfall. Vlt. wäre auch eine Reha - Schwerpunkt Trauer- für dich eine gute Idee ? Ich kann dich gut verstehen und weiß leider auch, wie schrecklich diese Trauertäler sind und das sie mit schöner Regelmäßigkeit immer wieder kommen. Ich drücke dich ....und wünsche dir wenigstens ein paar Sonnenstrahlen für dich heute die in dein Herz fallen LG Heike
Beitrag von
Makrachi (14 Beiträge) am Mittwoch, 16.September.2020, 23:46.
Re: Schmerz
Ich Danke euch für eure Antworten. Das. Loch dauert noch immer an. Ich habe mich verschiedenen Menschen in meinem Umfeld geöffnet und gesagt, wie schlecht es mir geht aber ich habe irgendwie das Gefühl. Alleine zu sein. In den letzten Monaten hat sich der Kreis meiner Freunde schon stark verkleinert. Es gibt nur zwei, drei Menschen die mir zuhören und selbst diese sind nur selten oder nur telefonisch erreichbar. Ich fühle mich allein gelassen mit alle dem und das macht mich noch mehr traurig und wütend. Ich kann nicht verstehen, das keiner mehr richtig für trauernde da sein kann. Alle haben immer irgendwas zu tun. Aber das man manchmal keine Kraft hat erst x Leute anzurufen bis man dann mal einen findet mit den man reden kann, versteht keiner. Alle sagen, ruf am wenn was ist und wenn man es macht, sind akle mit ihren ihren leben beschäftigt. Ich weiß auch nicht mehr wie ich das den paar Menschen die geblieben sind kla machen kann, das ich mehr Trost und Nähe von ihnen brauche. Was habt ihr für Erfahrungen damit gemacht?
Lieben Gruß und fühl euch gedrückt.. Krachi
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