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Beitrag von
Nafets (674 Beiträge) am Montag, 23.November.2020, 15:24.
Re: Für das Umfeld dauert die Trauer zu lange
Im normalen Alltag funktioniert Vieles „willensgetrieben“. Frei nach dem Grundsatz: >Ich nehme mir etwas vor und setze es dann auch um; aus dem „Willen“ und in dem „Ziel“ finde ich zugleich die dazu nötige „Kraft“.< Und so habe ich beispw. früher Menschen, die von „Burnout“ sprachen, eher belächelt, sie für „schwach“ gehalten, frei nach dem Prinzip: Wer wirklich „will“, der kann „auch“.
Dann kam ich, als die Krebsdiagnose meiner Frau bereits in der Welt war, in Verbindung mit anderen Dingen in die Situation eigener „Überforderung“. Und plötzlich war kein ausreichend schöpferischer „Wille“ mehr da; er ließ sich – verflixt nochmal – in dieser Phase auch nicht so einfach und schnell wieder erzeugen. Mit dem „Willen“ verschwand außerdem die „Kraft“ – und es „ging“ für eine Weile nur noch recht wenig. Nicht einmal meine Kinder und engsten Freunde mochten das so nachvollziehen. Deren Analyse war ganz simpel: Er „kann“ schon, „will“ aber nur nicht. Er sollte sich einfach nur mehr anstrengen; dann kriegt er das ganz bestimmt wieder normal hin …
Um mich herum nahm das Leben aber eine täglich größer werdende Geschwindigkeit auf; die gestellten Anforderungen wuchsen (subjektiv empfunden, auch wenn es objektiv sicher nicht ganz so dramatisch war) exponentiell - und ich fiel sehr deutlich dahinter zurück, kam in dieser Phase nicht mehr richtig mit ... ... (1) Zur Überwindung von „Trauer“ gibt es häufig diese unterschiedlichen Perspektiven von Betroffenen einerseits und ihres Umfeldes andererseits – aus jeweils ganz verschiedenen aktuellen Erlebniswelten, in denen sich die jeweiligen „Wahrnehmungen“ meist gravierend unterscheiden … …Das hat keineswegs stets etwas Schlimmes zu bedeuten – weshalb man auch nicht per se und verallgemeinernd sein früheres Umfeld (Verwandte / Freunde usw.) als empathielos ansehen sollte. Es ist keineswegs ungewöhnlich, dass der eine den anderen nicht mehr richtig versteht, dass "Ungeduld" zutage tritt und die Erwartung aufkommt, nun müsse es doch bald wieder besser gehen. Im Gegenteil wird häufig sogar der ernstliche, empathiegetragene Wunsch der anderen bestehen, dass man aus seinem Trauerloch bald herauskrieche, um sich wieder besser zu fühlen, am Leben stärker teilhaben zu können und auch wieder schöne Momente zu erleben. Wünsche also, die es eigentlich gut meinen ... (2) Ganz allgemein: Mir fehlte ja selbst in guten Zeiten oft das „Verständnis“ für Betroffene. Ich hatte solche Lebenskrisen zuvor noch nie vergleichbar erlebt – und eigentlich stets alles ganz gut im Griff. Also dachte ich gegenüber anderen Betroffenen genau so, wie ich es eingangs von mir bzw. soeben von Kindern und Freunden beschrieben habe. Jetzt war ich aber stattdessen selbst zum Betroffenen geworden, und stellte – nicht ganz unwichtig – an mir selbst erschrocken fest: Ich habe ja in genau umgekehrter Richtung auch kein „Verständnis“ für die aufmunternden Ratschläge der anderen und deren abflachende Geduld. >Warum mögen die einfach nicht begreifen, dass ich gerade nicht – wie ich es sonst immer war – fröhlich und aufgeschlossen sein kann, sondern Trost brauche und auch ihre Geduld beanspruche, ich gerade nicht imstande bin, normal scheinende Dinge tatkräftig und souverän zu erledigen, mich aktiv und einfühlsam um Alltägliches zu kümmern. Hören die mir überhaupt aufmerksam zu? <
Sender- und Empfängersignale passen damit ab einem gewissen Zeitpunkt vielleicht nicht mehr kongruent zusammen. > Bei Katzen ist ein hoch aufgerichteter Schwanz oft ein Zeichen der Begrüßung und Aufgeschlossenheit, bei Hunden schnellt der Schwanz in die Höhe, wenn sie bereit zum Angriff sind.< Aus der eigentlich nett gemeinten Begrüßung kann dann – missverstanden – ganz schnell ein heftiges Kampfgeschehen werden.
Fasse ich alles das für mich zusammen, würde ich damit ehrlicherweise sagen: Das „Unverständnis“ kommt nicht selten von beiden (!) Seiten, auch von Seiten des Trauernden. Es hat bei mir sehr lange gebraucht, aber inzwischen denke ich, dass man als Trauernder nicht zu hohe „Erwartungen“ an sein Umfeld haben sollte, eben weil man gerade nicht im selben Tempo und Empfinden gemeinsam unterwegs ist, und dass beide Seiten ihr Unverständnis wohl am ehesten überwinden, wenn sie überhaupt keinen bestimmten Erwartungen einen größeren Raum gewähren … Wer wenig erwartet, wird umso seltener heftig enttäuscht, und vielleicht nimmt man dafür umso mehr bereits kleine positive Schritte als solche wirklich wahr …
Mit der Zeit hat sich meine Empfindsamkeit wieder deutlich gelegt. Ich weiß jetzt, dass dies ganz klassische Mechanismen sind. Vor einigen Tagen habe ich z.B. an anderer Stelle im Forum zu ähnlichen Lebens- und Wahrnehmungsunterschieden geschrieben – und fühlte plötzlich eine mir zentral wichtige „Überlebensbotschaft“ nicht zutreffend gewichtet. Mittlerweile verspüre ich aber wieder mehr Kraft, die unterschiedlichen Perspektivwinkel nachzuvollziehen und zu verstehen, dass mein(e) Gegenüber mit ihrer ganz anderen Lebensgeschichte diesen bestimmten Aspekt vielleicht nicht so entdeckt und empfunden haben mögen ….
Dein Beitrag:
Beitrag von
lalilu (4 Beiträge) am Montag, 23.November.2020, 00:19.
Für das Umfeld dauert die Trauer zu lange
Vor 14 Monaten, nach 40 Jahren glücklicher Beziehung verstarb plötzlich mein Mann. Bis vor ca. 8 Wochen war in meinem Freundes- und Bekanntenkreis noch Verständnis für meine Trauer vorhanden. Jetzt merke ich von Woche zu Woche wie das schwindet. Bekannte die ich einfach noch nicht besuchen kann, antworten auf WhatsApp nicht mehr. Ich bekomme Kommentare wie, bei dir dauert es halt länger als bei anderen, ich soll mich endlich wieder für einen neuen Partner öffnen, soll wieder an früher anknüpfen. Keiner von ihnen kann verstehen, dass ich im Moment vor Trauer vergehe. Menschen (es waren enge Vertraute) die sich ein Jahr nicht gemeldet haben, können nicht verstehen, dass ich den Kontakt jetzt nicht mehr wünsche, wieder komplettes Unverständnis in meinem Umfeld, ich hätte dankbar zu sein über ihre Nachricht. Langsam brechen meine emotionalen Pfeiler weg und ich weiß nicht wie es weitergehen soll. Im Moment treibt mich die Trauer wieder in die komplette Verzweifelung und ich muss versuchen sie alleine durchstehen. Woher kommt dieses Unverständnis?
Beitrag von
blackeyes (1579 Beiträge) am Montag, 23.November.2020, 13:53.
Re: Für das Umfeld dauert die Trauer zu lange
Hallo lalilu, für lange Trauer hat die Welt in den seltensten Fällen Verständnis, das ist bekannt. Aber 14 Monate Trauer sind noch keine lange Zeit nach einer jahrzehntelangen Verbindung, die jetzt nicht mehr besteht. Wir selbst konnten früher vielleicht auch nicht immer das richtige Mitgefühl für Menschen aufbringen, die zurück geblieben sind. Von mir kann ich das auf jeden Fall mit Fug und Recht behaupten. Warum? Weil man ganz einfach nicht w e i ß, w i e schwer es ist, wenn man es nicht selbst erfahren hat. Und so ist es auch nicht ganz einfach, hier in deinem Fall die richtigen Worte zu finden, denn ich kann nur von mir erzählen. Wie du dein restliches Leben gestaltest und ob du es alleine oder irgendwann mit einem neuen Partener verbringen möchtest, das ist nun wirklich einzig und allein deine Sache und da brauchst du auch keine Ratschläge von anderen anzunehmen. Ich habe nach noch längerer Ehe als du sie hinter dir hast meinen Mann auf tragische Weise verloren. Ich wurde von Bekannten, wohlgemerkt nicht von Freunden, (auch) enttäuscht und verletzt, aber das war eher die Minderheit. Ich habe keinen dieser Kontakte direkt mit Worten beendet, nein, im Gegenteil. Ich bin sogar später, als dann eine dieser Personen in derselben Lage war wie ich seinerzeit, auf sie zugegangen und habe ihr meine Anteilnahme ausgesprochen und ich wurde dafür mit Dank überhäuft. Vielleicht lohnt es manchmal wirklich durch ein Gespräch eine Klärung herbeizuführen - vorausgesetzt, die Brücken sind noch nicht ganz abgebrochen. Denn wer alle Brücken hinter sich abbricht, der muss gut schwimmen können. Auf der anderen Seite muss man sich nicht mit Menschen umgeben, die einem widerstreben.
Gestern habe ich einen interessanten Satz gehört, der meines Erachtens nach wirklich simmig ist, auch wenn ich früher ein wenig anders darüber gedacht habe: *** "Es ist nur ein schmaler Grat vom Alleinsein bis zur Einsamkeit." ***
Ich wünsche dir alles Gute und dass du doch noch ein paar treue Menschen in deinem Umfeld behältst oder findest. Hier kannst du auf jeden Fall dein Herz erleichtern, wenn dir danach ist.
LG blackeyes
*** editiert von blackeyes am Montag, 23.11.2020, 13:56 ***
Beitrag von
maks2708 (388 Beiträge) am Montag, 23.November.2020, 14:47.
Re: Für das Umfeld dauert die Trauer zu lange
Hallo,
... "denn wer alle Brücken hinter sich abbricht, der muss gut schwimmen können."... Oder er sucht sich ein neues Ufer. Das war meine Version während der Trauer und des Unverständnisses, auf welches ich in meinem Umfeld gestoßen war. Ich hatte fast alle Kontakte abgebrochen und da ich damit sehr alleine war, mir nach und nach neue Bekannte und Freunde gefunden. Es geht, ist aber natürlich ein Wagnis. Ich hatte Glück, habe aber mein Verhalten von Zeit zu Zeit überprüft, in dem ich mich immer mal wieder fragte, ob mir Person X aus der Vergangenheit fehlt. Das war nie der Fall. Hätte ich diese Frage dagegen bejaht, hätte ich versucht, den Kontakt wieder herzustellen. Auch abgebrochene Brücken können vielleicht wieder neu errichtet werden.
Woher dieses Unverständnis kommt? Ja, solange man nicht selbst einen solchen Schmerz durchlitten hat, kann man Traunernde nur schwer verstehen und aushalten. Vielleicht neigen wir in unserer Trauer auch dazu, Freunde als Psychotherapeuten zu sehen. Also einseitig unseren Kummer abzuladen und deren Leid nicht wahrzunehmen. In der tiefen Trauer sind wir befangen und fast ausschließlich mit uns selbst beschäftigt. Auf Dauer tut das keiner privaten Beziehung gut. freundliche Grüße
Beitrag von
blackeyes (1579 Beiträge) am Montag, 23.November.2020, 18:14.
Re: Für das Umfeld dauert die Trauer zu lange
• Oder er sucht sich ein neues Ufer. • Falscher Denkansatz - denn, auch wer ein neues (?), anderes Ufer als das bisher angedachte in Betracht zieht, muss es erst einmal erreichen und demzufolge (mehr oder weniger gut) schwimmen können. Und Schwimmen kostet Kraft.
Beitrag von
Nafets (674 Beiträge) am Montag, 23.November.2020, 19:30.
Re: Für das Umfeld dauert die Trauer zu lange
Aus zahlreichen Gesprächen der letzten Jahre und auch manchen sehr ausführlichen Post's hier im Forum ist bei mir der Eindruck entstanden, dass es gar nicht so selten geschieht, dass jemand sehr viele "alte Brücken hinter sich abreißt". Und nicht immer bin ich mir sicher, ob sich der/die Betreffende über das eigentlich damit verfolgte Ziel und dessen Erreichbarkeit, aber auch den möglicherweise dadurch gesteigerten Verlust bei vielleicht unzureichenden eigene Kraftreserven vorher schon ausreichende Gedanken gemacht hat.
Aber wenn die Brücken erst einmal eingerissen und verschwunden sind, und wenn die Strömung mitten im Fluss immer stärker wird, es also kein "Zurück" mehr gibt, bleibt doch nur a) entweder "Weiterschwimmen", auf das Risiko, dass igendwann die Kraft nicht mehr reicht und man schlimmstenfalls mittendrin untergeht, oder b) da an das Ufer zu gehen, wo man nun gerade ist bzw. bis wohin die Kraft ganz sicher noch reicht.
Für mich stimmt deshalb die Aussage von maks2708: >... "denn wer alle Brücken hinter sich abbricht, der muss gut schwimmen können."... Oder er sucht sich ein neues Ufer.<
Aus heutiger Sicht und mit der Erfahrung der letzten Jahre würde ich sagen: Für mich persönlich war es richtig und wichtig, dass ich trotz höchst kritischer Momente und vielerlei sehr problematischer Begegnungen nicht allzu viele Brücken habe wirklich einstürzen lassen, auch wenn ich in manchem Fall sehr darum gerungen habe. Mit all' dem anderen Trubel hätte ich das allein ohne langjährig vertraute Freunde niemals durchgehalten ...
Beitrag von
conny2 (1566 Beiträge) am Montag, 23.November.2020, 20:35.
Re: Für das Umfeld dauert die Trauer zu lange
In der tiefen Trauer sind wir befangen und fast ausschließlich mit uns selbst beschäftigt. Auf Dauer tut das keiner privaten Beziehung gut. * Der Tod der Partnerin/des Partners ist für viele ein seelisches Großereignis, wenn nicht das seelische Großereignis ihres Lebens überhaupt. Da ist es normal, glaube ich, dass man sowohl das Ereignis selbst, wie auch die sich daraus ergebenden Folgen für sein weiteres Leben beharrlich dreht und wendet, ebenso, dass man jede Drehung und Wendung mit Freunden und Bekannten besprechen will, weil ja der einzige Mensch, mit dem man so etwas sonst besprochen hätte, nicht mehr da ist. Wenn man dann merkt, dass man damit in seinem bisherigen Umfeld keinen Anklang findet, aus welchen Gründen auch immer, wird die Kommunikation schwierig und ist die Enttäuschung groß. Der/die eine zieht sich zurück; der/die andere greift auf vorhandene Ressourcen zurück und baut sich neu auf. Warum das so ist? Wer weiß das schon? Es kommt auf den einzelnen Menschen an und darauf, was sie/er als für sich wesentlich (an)erkennt und unter seinen konkreten Lebensbedingungen umzusetzen in der Lage ist, und was höchst unterschiedlich ist. In jedem Fall muss aber das Verhältnis zu der/dem Verstorbenen geklärt sein, bevor man sich auf die Suche nach neuen Perspektiven für sein weiteres Leben begeben kann. Wenn das Verhältnis zu der/dem Verstorbenen ungeklärt bleibt, drehen sich die Gedanken darum unaufhörlich fort und man bleibt in seiner Trauer stecken, es sei denn man hat das Glück, einen guten Therapeuten zu finden, der einem heraus hilft oder einen lehrt, auf Dauer mit der Trauer zu leben.
Denke ich.
Beitrag von
Sammy2009 (542 Beiträge) am Montag, 23.November.2020, 21:51.
Re: Für das Umfeld dauert die Trauer zu lange
Lieber conny2, vielen Dank für diese Worte.
Beitrag von
maks2708 (388 Beiträge) am Dienstag, 24.November.2020, 08:17.
Re: Für das Umfeld dauert die Trauer zu lange
* In jedem Fall muss aber das Verhältnis zu der/dem Verstorbenen geklärt sein, bevor man sich auf die Suche nach neuen Perspektiven für sein weiteres Leben begeben kann... * Nein, so sehe ich das nicht. Die Klärung der Vergangenheit und der Aufbau einer neuen Perspektive kann ab einem gewissen Punkt durchaus parallel verlaufen. Ich erinnere mich an Monate, in denen ich paralysiert im Sessel saß. Da ging nichts anderes. Aber irgendwann macht man doch trotz der Trauer und der (inneren) Klärung der Verhältnisse die ersten Schritte nach draussen. Ich erinnere mich auch, dass ich ca. 2 Jahre nach dem Tod meines Mannes mit (neuen) Freunden auf einem Straßenfest war. Es war lustig und wir hatten viel Spaß zusammen. Von jetzt auf gleich war aber meine Stimmung gekippt und die Trauer hat mich angesprungen. Ich habe mich dann still zurückgezogen und bin nach Hause gegangen. Aber beim nächsten Mal war ich wieder mit dabei ... und so ging das über eine lange Zeit. Ich habe mir ein neues Leben gebastelt und immer wieder auch getrauert.
Beitrag von
conny2 (1566 Beiträge) am Dienstag, 24.November.2020, 11:11.
Re: Für das Umfeld dauert die Trauer zu lange
Aber irgendwann macht man doch trotz der Trauer und der (inneren) Klärung der Verhältnisse die ersten Schritte nach draussen. * Keine Frage. Ich nenne das einen iterativen Prozess:
https://de.wikipedia.org/wiki/Iteration
Man versucht es so lange, bis es stabil wird. Aber es ist jedenfalls hilfreich, wenn man sich dabei mit dem/der Verstorbenen einig weiß. Wenn man fühlt, dass da noch etwas offen ist, ist man (ich) wie mit der angezogenen Handbremse unterwegs. Allerdings geht es nicht nur um die Klärung dessen, was offen gebliebenen ist. Es ist jedenfalls kein Fehler, sich auch bei seinen Schritten nach draussen mit der/dem Verstorbenen einig zu wissen. Denn es ist, wie es Jörg Zink auf den Punkt brachte:
Unsere Lieben wachsen, wenn sie gegangen sind, in uns hinein, werden ein Teil von uns. geben uns ihre Liebe und Kraft, und am Ende bewahren wir sie unsichtbar in uns.
Das geht besser, wenn man sich in dem, was man tut, mit ihnen einig weiß.
Beitrag von
Nafets (674 Beiträge) am Montag, 23.November.2020, 15:24.
Re: Für das Umfeld dauert die Trauer zu lange
Im normalen Alltag funktioniert Vieles „willensgetrieben“. Frei nach dem Grundsatz: >Ich nehme mir etwas vor und setze es dann auch um; aus dem „Willen“ und in dem „Ziel“ finde ich zugleich die dazu nötige „Kraft“.< Und so habe ich beispw. früher Menschen, die von „Burnout“ sprachen, eher belächelt, sie für „schwach“ gehalten, frei nach dem Prinzip: Wer wirklich „will“, der kann „auch“.
Dann kam ich, als die Krebsdiagnose meiner Frau bereits in der Welt war, in Verbindung mit anderen Dingen in die Situation eigener „Überforderung“. Und plötzlich war kein ausreichend schöpferischer „Wille“ mehr da; er ließ sich – verflixt nochmal – in dieser Phase auch nicht so einfach und schnell wieder erzeugen. Mit dem „Willen“ verschwand außerdem die „Kraft“ – und es „ging“ für eine Weile nur noch recht wenig. Nicht einmal meine Kinder und engsten Freunde mochten das so nachvollziehen. Deren Analyse war ganz simpel: Er „kann“ schon, „will“ aber nur nicht. Er sollte sich einfach nur mehr anstrengen; dann kriegt er das ganz bestimmt wieder normal hin …
Um mich herum nahm das Leben aber eine täglich größer werdende Geschwindigkeit auf; die gestellten Anforderungen wuchsen (subjektiv empfunden, auch wenn es objektiv sicher nicht ganz so dramatisch war) exponentiell - und ich fiel sehr deutlich dahinter zurück, kam in dieser Phase nicht mehr richtig mit ... ... (1) Zur Überwindung von „Trauer“ gibt es häufig diese unterschiedlichen Perspektiven von Betroffenen einerseits und ihres Umfeldes andererseits – aus jeweils ganz verschiedenen aktuellen Erlebniswelten, in denen sich die jeweiligen „Wahrnehmungen“ meist gravierend unterscheiden … …Das hat keineswegs stets etwas Schlimmes zu bedeuten – weshalb man auch nicht per se und verallgemeinernd sein früheres Umfeld (Verwandte / Freunde usw.) als empathielos ansehen sollte. Es ist keineswegs ungewöhnlich, dass der eine den anderen nicht mehr richtig versteht, dass "Ungeduld" zutage tritt und die Erwartung aufkommt, nun müsse es doch bald wieder besser gehen. Im Gegenteil wird häufig sogar der ernstliche, empathiegetragene Wunsch der anderen bestehen, dass man aus seinem Trauerloch bald herauskrieche, um sich wieder besser zu fühlen, am Leben stärker teilhaben zu können und auch wieder schöne Momente zu erleben. Wünsche also, die es eigentlich gut meinen ... (2) Ganz allgemein: Mir fehlte ja selbst in guten Zeiten oft das „Verständnis“ für Betroffene. Ich hatte solche Lebenskrisen zuvor noch nie vergleichbar erlebt – und eigentlich stets alles ganz gut im Griff. Also dachte ich gegenüber anderen Betroffenen genau so, wie ich es eingangs von mir bzw. soeben von Kindern und Freunden beschrieben habe. Jetzt war ich aber stattdessen selbst zum Betroffenen geworden, und stellte – nicht ganz unwichtig – an mir selbst erschrocken fest: Ich habe ja in genau umgekehrter Richtung auch kein „Verständnis“ für die aufmunternden Ratschläge der anderen und deren abflachende Geduld. >Warum mögen die einfach nicht begreifen, dass ich gerade nicht – wie ich es sonst immer war – fröhlich und aufgeschlossen sein kann, sondern Trost brauche und auch ihre Geduld beanspruche, ich gerade nicht imstande bin, normal scheinende Dinge tatkräftig und souverän zu erledigen, mich aktiv und einfühlsam um Alltägliches zu kümmern. Hören die mir überhaupt aufmerksam zu? <
Sender- und Empfängersignale passen damit ab einem gewissen Zeitpunkt vielleicht nicht mehr kongruent zusammen. > Bei Katzen ist ein hoch aufgerichteter Schwanz oft ein Zeichen der Begrüßung und Aufgeschlossenheit, bei Hunden schnellt der Schwanz in die Höhe, wenn sie bereit zum Angriff sind.< Aus der eigentlich nett gemeinten Begrüßung kann dann – missverstanden – ganz schnell ein heftiges Kampfgeschehen werden.
Fasse ich alles das für mich zusammen, würde ich damit ehrlicherweise sagen: Das „Unverständnis“ kommt nicht selten von beiden (!) Seiten, auch von Seiten des Trauernden. Es hat bei mir sehr lange gebraucht, aber inzwischen denke ich, dass man als Trauernder nicht zu hohe „Erwartungen“ an sein Umfeld haben sollte, eben weil man gerade nicht im selben Tempo und Empfinden gemeinsam unterwegs ist, und dass beide Seiten ihr Unverständnis wohl am ehesten überwinden, wenn sie überhaupt keinen bestimmten Erwartungen einen größeren Raum gewähren … Wer wenig erwartet, wird umso seltener heftig enttäuscht, und vielleicht nimmt man dafür umso mehr bereits kleine positive Schritte als solche wirklich wahr …
Mit der Zeit hat sich meine Empfindsamkeit wieder deutlich gelegt. Ich weiß jetzt, dass dies ganz klassische Mechanismen sind. Vor einigen Tagen habe ich z.B. an anderer Stelle im Forum zu ähnlichen Lebens- und Wahrnehmungsunterschieden geschrieben – und fühlte plötzlich eine mir zentral wichtige „Überlebensbotschaft“ nicht zutreffend gewichtet. Mittlerweile verspüre ich aber wieder mehr Kraft, die unterschiedlichen Perspektivwinkel nachzuvollziehen und zu verstehen, dass mein(e) Gegenüber mit ihrer ganz anderen Lebensgeschichte diesen bestimmten Aspekt vielleicht nicht so entdeckt und empfunden haben mögen ….
Beitrag von
conny2 (1566 Beiträge) am Montag, 23.November.2020, 16:39.
Re: Für das Umfeld dauert die Trauer zu lange
Zitat aus dem Vorwort von Verena Kast zu dem Buch „Über die Trauer“ von Clive S. Lewis:
„Die Mitmenschen ertragen oft trauernde Menschen nicht gut. Sie erinnern daran, dass kein Leben vor dem Verlust gefeit ist. Außerdem lassen sie sich in der Regel nicht leicht trösten. Deshalb werden ihnen dann bald einmal Vorschriften gemacht, oder es wird ihnen aufgelistet, was sie eben machen müssten, damit es ihnen wieder besser ginge.
Der Trauerprozess ist für den Menschen, der ihn durchsteht, ein einsamer Prozess. Trauernde machen es ihren Mitmenschen auch schwer: Sie gehen nicht auf sie zu, gelten oft auch als ansprüchlich – denn eigentlich möchten sie den verstorbenen Menschen zurückhaben –, und sie verlieren in der Regel auch das Verbindliche. Der Trauerprozess bringt es mit sich, dass sehr deutlich unterschieden wird zwischen dem existenziell Wesentlichen im Leben und dem Beiwerk – auf das Beiwerk kann der Trauernde keine Rücksicht nehmen. So ist die Beziehung von beiden Seiten von den Trauernden und von denen, die trösten wollen erschwert.
Zitatende
So ist es vermutlich. Was kann man dagegen tun? Wenig, glaube ich. Vielleicht einfach sagen, wie es ist und um Geduld bitten, auf beiden Seiten.
Beitrag von
Sansibar (184 Beiträge) am Montag, 23.November.2020, 21:43.
Re: Für das Umfeld dauert die Trauer zu lange
Letztendlich kommt jetzt das zum Vorschein, was sich auch über die nächsten Jahre hinziehen wird. Schritt für Schritt. Klar, die Leute bringen unwissende Sprüche, weil sie eben unwissend sind. Sie leben ihr Leben weiter. Du veränderst dich, weil dein Leben sich komplett verändert. Man könnte auch sagen, ihr entwickelt euch auseinander. Mir wurde im Laufe der Zeit immer klarer, dass es nur bedingt an den Leuten/Freunden lag, sondern an mir. Das was früher gepasst hat, passte nicht mehr. Es funktioniert ja nicht, einfach so weitermachen wie vorher. Ich konnte das zumindest nicht. Das spüren natürlich auch die engen Vertrauten. Klar, manche gehen dann auf Tauchstation, haben keine Lust den Weg mitzugehen. Es trennt sich die Spreu vom Weizen. Vielleicht stellt man auch fest, dass da mehr Spreu als Weizen war. Das gehört m.E. alles zum Trauerprozess. In Übergangsphasen geht man ja öfter Wege ohne enge Vertraute. Sansibar
Beitrag von
Mause (1236 Beiträge) am Dienstag, 24.November.2020, 09:14.
Re: Für das Umfeld dauert die Trauer zu lange
Liebe Sammy 2009,
"das Umfeld", das sind Menschen. Und so haben die Anderen wie auch wir, mit dem Eintreten dieses Ereignisses, die Rollen getauscht. Wir alle machen Fehler, verletzen durch gutgemeinte Worte, die beim Anderen so anders, als gemeint, ankommen. Es ist in dieser Situation fast unvermeidbar.
Als ich in dieser Nacht, wieder einmal nicht schlafen konnte, habe ich hier die Beitrage gelesen. Jeder einzelne von ihnen, hätte in den vergangenen 13 Jahren, an einer bestimmten Stelle dieses langen Zeitraums, von mir stammen können. Mein Erstaunen darüber war nur kurz, wie mir auch der Zeitraum jetzt gar nicht mehr lange vorkommt, sondern so, als sei die Zeit geradezu vorbeigeeilt. In den ersten Jahren habe ich das völlig anders erlebt. Mein Wunsch war es, dieser Schmerz müsse möglichst erträglicher werden; sogar vorbeigehen. Mich selbst empfand ich irgendwann als Zumutung für meine Umgebung.
Wie damals, bin ich auch in dieser Nacht zum Bücherregal gegangen und intuitiv bei Rilke gelandet. Das kleine Bändchen trägt den Titel: "Du musst dein Leben ändern". (Zitate aus Rilkes Briefen an seine Freunde).
Wahllos schlage ich eine Seite auf.
Hier eine kleine Auswahl:
"Alle unsere Einsichten sind nachträglich."
"Möge das Leben Ihnen aufgehen, Tür um Tür; Mögen sie die Fähigkeit finden, ihm zu vertrauen, und den Mut, gerade dem Schweren das meiste Vertrauen zu geben."
"Denn im Grunde und gerade in den tiefsten und wichtigsten Dingen, sind wir namenlos allein, und damit einer dem anderen raten oder gar helfen kann, muss viel geschehen, viel muss gelingen, eine ganze Konstellation von Dingen muss eintreffen, damit es einmal glückt."
Soweit erst einmal.
Hab's gut in der Reha,
Marie
Beitrag von
Sammy2009 (542 Beiträge) am Dienstag, 24.November.2020, 14:23.
Re: Für das Umfeld dauert die Trauer zu lange
Liebe Marie,
vielen Dank für Deine Zeilen. Der ursprüngliche Post ging von lalilu aus, weshalb ich diese Deine Zeilen gerne für sie sehen wollen täte.
Trotzdem an dieser Stelle Danke für Deine Zeilen. Ich mag Rilke sehr und finde auch immer wieder Treffendes.
@lalilu Es wurde hier nun schon ein bisschen geschrieben, liebe lalilu und ich wünsche Dir, dass Du Hilfreiches für Dich herausziehen konntest/kannst. Bleib mutig auf Deinem Weg, es ist DEIN Weg und nicht der Deiner Freunde/Bekannte. Nur Du selbst kannst wissen, was Dir hilft und gut tut. Höre in Dich hinein und versuche das umzusetzen, was Du bei Dir findest.
Alles Liebe für Dich. Sammy2009
Beitrag von
helidor (21 Beiträge) am Freitag, 27.November.2020, 23:59.
Re: Für das Umfeld dauert die Trauer zu lange
Hallo lalilu, auch mein Lebengefährte ist vor 14 Monaten plötzlich gestorben. Ich verstehe Dich gut. Und seit 2 Monaten hänge ich irgendwie wieder total im Loch und erlebe alles noch einmal. Auch ich mußte mir sagen lassen, daß ich doch endlich dieses Kapitel meines Lebens abschließen solle und der Kollege, der mir seit 1 Jahr mangelnde Fröhlichkeit vorhält, würde es ja nur gut meinen. Interessanterweise haben neue Bekanntschften tatsächlich mehr Verständnis, wenn ich um etwas Nachsicht bitte, da manche Dinge bei mir auch nach über einem Jahr etwas schwierig und für andere vielleicht unverständlich erscheinen. Von alten Bekannten muß ich mir stattdessen anhören:"Früher warst Du ganz anders.". Und es klingt jedesmal wie ein Vorwurf. Als wären ein Todesfall und ein halbes Jahr später ein totaler Zusammenbruch meinerseits so eine Art Schnupfen, der schnell wieder vergeht und den man dann auch abhaken kann. Ich denke, es ist schwer für Menschen, die einen früher gekannt haben diese Veränderungen zu akzeptiere, weil sie sich in ihrem Verhalten Dir gegenüber auch verändern müssen. So etwas ist immer anstrengend und unter den derzeitigen Bedingungen noch mehr. LG helidor
Beitrag von
lalilu (4 Beiträge) am Sonntag, 29.November.2020, 23:31.
Re: Für das Umfeld dauert die Trauer zu lange
Hallo Helidor, auch ich war früher anders, der Macher, der sich um alles gekümmert hat und jetzt plötzlich selbst Hilfe braucht. Für mich war es sehr schwer, weil die Bemerkungen von Menschen kamen, die mir sehr nahestehen. Ich bin völlig ausgerastet, wurde sehr laut und habe ihnen Vorwürfe gemacht, dass sie es sich sehr einfach machen. Man funktioniert nicht mehr so wie sie es erwarten, also muss man das ändern. Ich glaube mein Ausraster wurde angenommen und es ist wieder etwas mehr Verständnis da. Auch die Kommentare, deine Trauer halt länger als normal, gehört leider mittlerweile zum Alltag. Verständnis ist mittlerweile leider nicht mehr selbstverständlich, dem Gegenüber wird es zu anstrengend, ich drücke es immer so aus "Die Schonzeit ist zu Ende". Ich versuche mir in der Öffentlichkeit nicht anmerken zu lassen wie es in mir aussieht, was wirklich sehr anstrengend und kräfteraubend ist. Wir leben im heute und das, was wir erleben mussten hat uns verändert. Also sollten wir versuchen weiter durchzuhalten und nichts auf diese Aussagen und Bemerkungen zu geben. Vielleicht kann man es so sehen, wir haben es bis hierher geschafft (was sehr schwer war) und versuchen noch weiterzukommen, so wie es für uns gut ist und wir jetzt sind. Wer die Veränderungen an uns nicht akzeptieren kann, sollte sich fernhalten. Ich denke, wie vorher werden wir nie mehr sein, aber die Freunde, die dann geblieben sind, sind auch wirkliche Freunde. Ich habe gerade mit jemanden gesprochen, sie sagte das Richtige. Es ist unsere Trauer und sie dauert so lange wie es dauert, ohne Wenn und Aber.
Beitrag von
Taz64 (5 Beiträge) am Montag, 30.November.2020, 18:22.
Re: Für das Umfeld dauert die Trauer zu lange
Liebe Lalilu, in deinem Profil habe ich gesehen, dass du im September deinen Partner verloren hast. Es ist also schlichtweg noch nicht lange her. Diejenigen die so etwas durchleben müssen, wissen das. Alle andere haben Schwierigkeiten sich das vorzustellen. In ihrer Vorstellung ist es so, das es nach Monaten doch besser werden sollte. Ja - wird es vermutlich auch. Aber es sind winzige Schritte. Und der Weg ist steinig und schwierig. Ich selbst habe auch schon zu hören bekommen, dass es bei mir eben besonders lange dauert. Bei mir ist es noch nicht einmal ein Jahr her. Meine erste Reaktion war Wut und Enttäuschung. Ich fühlte mich unverstanden und hätte schreien können. Und dann bin ich in mich gegangen. Zwei Erkenntnise habe ich mittlerweile. Zum einen können Menschen, die eine solche Erfahrung noch nie machen mussten, überhaupt nicht wissen, wie lange es dauert, wie sehr es verändert und das man unter Umständen eine andere Einstellung zu manchen Dingen bekommt. Soll heißen, die vermissen dich als die, die du vorher warst. Sie suchen die Macherin die vermutlich immer Hilfe geleistet hat. Nun brauchst du selbst Hilfe. Und das ist vollkommen in Ordnung. Die zweite Erkenntnis ist, dass es schlichtweg Angst macht. Es macht Angst zu sehen, wie lange es dauert, wie schmerzhaft es ist und das will niemand sehen geschweige denn erleben. Daher wäre es ja viel schöner zu sehen, wenn nach ein paar Monaten alles wieder in Ordnung ist und du "normal" bist. Ich persönlich bin dazu übergegangen mit meinen Freunden ins Gespräch zu gehen. Ich erkläre ihnen dass ich viele Erfahrungen noch nicht gemacht habe. Ich weiß nicht, wie es ist eine schlimme Krankheitsdiagnose zu bekommen und ich habe keine Ahnung wie es ist zu sterben. Aber eines weiß ich - ich weiß wie es ist, den geliebten Partner zu verlieren. Und auch wenn jeder seinen ganz eigenen Trauerweg geht, so kann ich wenigstens nachvollziehen worüber alle sprechen. Und ich lasse mir nicht sagen, dass es bei mir länger dauert als es dauern sollte (und mir damit unterschwellig unterstellen, dass ich mich in der Trauer einrichte). Richtige Freunde akzeptieren das. Sie suchen nach den Gemeinsamkeiten und bleiben an deiner Seite. Alle anderen sind keine Freunde. So sehe ich das jedenfalls.
Beitrag von
M-1981 (123 Beiträge) am Mittwoch, 2.Dezember.2020, 04:41.
Re: Für das Umfeld dauert die Trauer zu lange
Gehe DEINEN Weg. Leider trennt sich auch im Freundes- und Bekanntenkreis oft die Spreu vom Weizen. Die Trauer braucht Zeit. DU brauchst Zeit. Wer dir irgendwas einreden will, ist rücksichtslos. Jeder, der es selbst nicht erlebt hat oder für Trauerarbeit ausgebildet ist, hat es schwer, dich zu verstehen. Mancher empfindet dich als lästig, ohne es zu wollen. Gehe zu einer Trauergruppe. Konzentriere dich auf die, die dir gut tun. LG und alles Gute
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