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Beitrag von
Elevyn (61 Beiträge) am Dienstag, 8.Dezember.2020, 18:35.
Re: Schieflage
Hallo Clelia, Schön, positives von dir zu lesen. Ja, nimm dir jeden schönen Moment, so Versuche ich das auch. Die Trauer stellt sich schon wieder in den Mittelpunkt, wenn wir sie vernachlässigen! Ich Versuche das auch so... Manchmal klappt es gut, manchmal weniger...aber Schritt für Schritt gehe ich weiter. Bin gespannt, wo ich ankomme. LG Evelyn
Dein Beitrag:
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Sammy2009 (536 Beiträge) am Dienstag, 8.Dezember.2020, 08:54.
Schieflage
Es wackelt schon wieder alles bedrohlich und ich frage mich, wann eine Stabilität eintritt!? Das gibt es doch nicht – in 2 Monaten sind es 3 Jahre, wo mein Schatz gegangen ist. 3 Jahre! Und ich sitze vorhin beim Frühstück im Speisesaal und plötzlich ist die Sehnsucht nach ihm, das Vermissen so groß, dass mir die Tränen aus den Augen stürzen und ich kann nichts mehr dagegen tun. Denke plötzlich, warum mache ich das alles? Und lass die Tränen einfach weiterlaufen. Es ist so schwer, das alles auszuhalten. Wie machen das die anderen nur? Ich meine, sie gehen alle arbeiten und sind somit ein paar Stunden abgelenkt. Das mache ich auch – hier in der Reha. Renne von einer Einheit zur nächsten. Heute Morgen konnte ich nicht um 7 Uhr schon ins Wasser, obwohl ich halbwegs gut in der Zeit lag. Während ich den Badeanzug anziehen wollte, wusste ich plötzlich „das wird heute nix“ und hab abgebrochen. Schieflage – der Tag hat so angefangen, wie er gestern Abend aufgehört hat. Vielleicht liegt es daran, dass ich gestern zum ersten Mal hier in der Reha bei einer Rehabilitandin war und ihr das ganze Drama erzählte? Vorhin beim Frühstück dachte ich zum ersten Mal, wie doof es doch ist, dass hier in der Reha keine Trauergruppe ist. Alle wollen sie mir eine Depression einreden und das verstärkt immer mehr das Gefühl des Unverstanden-seins. Niemand versteht hier in der Reha meine Trauer, den Schmerz über die Tatsache, dass mein Mann einfach so gestorben ist. Und dass er mir fehlt. So sehr… Sch…. alles
Beitrag von
blackeyes (1554 Beiträge) am Dienstag, 8.Dezember.2020, 11:38.
Re: Schieflage
Liebe Sammy, ich habe keine psychologischen Kenntnisse und kann dir daher nur meine eigene, ganz simple, aber aus dem Herzen kommende Meinung wiedergeben. Ich denke, das bewusste Warten darauf, dass es besser werden möge, wirft uns immer wieder zurück, mehr noch, als wir wirklich glauben. Das Drängen danach, dass das Leben wieder in anderen Bahnen verlaufen möge, ist nicht absolut hilfreich, sondern in diesem Fall wohl eher hinderlich. Die Trauer ist mit Sicherheit eines der stärksten Menschengefühle überhaupt und eines, das man nur bedingt beeinflussen kann. Ich habe nie bewusst gewartet, gehofft, dass es anders werden möge - wir hatten das schon öfter, dieses Thema über die Geduld - , ich glaube, ich habe den Dingen weitestgehend ihren Lauf gelassen, ungefähr so wie hier... https://youtu.be/jIFvByviluI Der Schmerz bleibt im Herzen, aber er bekommt andere Züge. LG blackeyes
Beitrag von
Clelia (107 Beiträge) am Dienstag, 8.Dezember.2020, 16:03.
Re: Schieflage
Liebe Sammy - ähnlich wie blackeyes glaube ich nicht dass es je wieder so sein kann wie früher und dass der Wunsch danach nicht hilft, überhaupt nicht! Es gibt kein "zurück" für uns. Der Tod ist endgültig. Weisst Du, was ich gerade versuche? Ich versuche von Moment zu Moment "zu gehen", sozusagen. Und dabei sind dann manchmal tatsächlich auch schon etwas längere Momente als noch vor einigen Wiochen, in denen es mir beinahe gut geht. Weil ich mich über einen Brief oder eine Geste oder ein Gespräch oder den Sonnenschein aufeinmal wirklich freue. Und dann freue ich mich einfach und entspanne ein wenig und genieße, dass es mir grad besser geht und ich lebendig bin. Und "zack" kommen auch wieder die anderen Momente: Angst und Tränen und Einsamkeit und Vermissen - diese ganze verdammte Endgültigkeit des Ganzen... - und dann weine ich halt und versuche (schwierig für mich!) trotzdem nicht aus dem Kontakt zu mitfühlenden lieben Mitmenschen zu gehen ( die Anderen können mir echt den Buckel runterrutschen ;) ) Ich versuche, mich zu verbinden mit Anderen, die mir wirklich gut tgun wenn ich mit ihnen im Konatkt bin, egal ob unter Tränen oder mit einem Lächeln. Ich versuche, mir möglichst viel Gutes zu tun, zünde mir jede Menge Kerzen an, kaufe meine Lieblingsschokolade, verändere was ich verändern möchte, lasse an seinem Platz was noch dort sein soll... lache mit meinen Kollegen, heule, schnappe nachts beim plöttzlichen Aufwachen nach Luft, lese dann ein nettes Buch... Weisst Du was ich meine? Wir haben nur dieses Leben so wie es gerade ist mit allem Schmerz und mit allem Anderen "direkt nebenan" und können nur versuchen möglichst viel von all dem zu leben, nichts davon auszuschließen. Bitterlich weinen und sich an einen netten Menschen anlehnen wenn grad jemand in der Nähe ist und aber auch herzhaft lachen, wenn grad ein Lachen hochkitzelt... - und wenn wir Glück haben, werden mit der Zeit die Momente in denen wir von Herzen lachen können größer... Und wir können nur versuchen, soviel wie möglich von all dem mit Anderen zu teilen, uns zuzumuten und uns gegenseitig zu ermutigen. Und dann bleibt da mit Sicherheit der große Schmerz um unseren verlorenen Lieben, aber langsam tritt Weiteres/helleres "daneben"... Irgendwie so. Den ersten Anfang davon merke ich schon. Ganz klein - aber deutlich. Du auch, oder? Clelia
Beitrag von
Elevyn (61 Beiträge) am Dienstag, 8.Dezember.2020, 18:35.
Re: Schieflage
Hallo Clelia, Schön, positives von dir zu lesen. Ja, nimm dir jeden schönen Moment, so Versuche ich das auch. Die Trauer stellt sich schon wieder in den Mittelpunkt, wenn wir sie vernachlässigen! Ich Versuche das auch so... Manchmal klappt es gut, manchmal weniger...aber Schritt für Schritt gehe ich weiter. Bin gespannt, wo ich ankomme. LG Evelyn
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