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Beitrag von
Jasmin2 (1561 Beiträge) am Mittwoch, 23.Dezember.2020, 11:00.
Re: Unerträgliche Realität
Hallo Hila, du schreibst, es gelinge dir "immer noch nicht, das Schicksal anzunehmen". Dazu möchte ich dir rückmelden, dass es wohl bei kaum jemandem von uns Betroffenen nach den paar Monaten gelingt. Es dauert einfach viel länger, solch ein Schicksal zu akzeptieren - im Sinne von annehmen, nicht gut finden! - als man es sich vorher von außen betrachtet wohl vorgestellt hat. Bei euch war es sehr plötzlich, da ist erstmal sicher längere Zeit "Schockzustand" und dann irgendwann peu a peu sich auf ein neues Leben ohne den Partner einzustellen, sich anzupassen auf etwas , was man nicht freiwillig will. Bitte hab Geduld mit dir, bei mir persönlich kam nach ca. einem halben Jahr erstmal richtig die Trauer durch und nun fällt es bei dir noch in diese kontaktarme Zeit plus Weihnachtszeit, dunkle Jahreszeit. Das ist sehr viel auf einmal an Hürden. Du kannst gerade wohl nur versuchen, wie bereits gesagt, irgendwie weiteratmen, essen und step by step tun, was dir gerade vor die Füße kommt bzw. notwendig ist.
Wenn es dir guttut, komm ins Forum, schreib dir alles von der Seele, im Notfall bei sehr viel Druck etwas loszuwerden, kann man die Telefonseelsorge anrufen.
Möge dir die Energie und Zuversicht zufließen, die du nun brauchst.
Liebe Grüße Jasmin
Dein Beitrag:
Beitrag von
Hila (1 Beitrag) am Montag, 21.Dezember.2020, 12:36.
Unerträgliche Realität
Mein Mann ist im August plötzlich verstorben. Der Schock der ersten Stunden und Tage hat sich tief in mir vergraben und bricht immer wieder auf. Ein Alltag, der mir Struktur geben würde schaffe ich nicht wirklich, die Arbeit besteht nur aus homeoffice und das Gedankenkarusell fährt immer mit, erschwert die Konzentration. So bin ich bei drei von täglich sechs Stunden und die ziehen sich von acht bis 18.00 Uhr. Der Haushalt wird nur notdürftig von mir in Ordnung gehalten, gekocht nur wenn eines meiner Kinder da ist. Gegenwärtig, in dieser hoch emotionalen Vorweihnachtszeit, der dunklen Jahreszeit, der ausgesprochenen Familienzeit habe ich das Gefühl regelrecht verrückt zu werden. Die Freundinnen und Freunde denken, jetzt müsste es dich langsam wieder gehen....mit der Trauer.......aber im Gegenteil, nix geht! Wegen Corona haben sich selbst die Familienmitglieder zurückgezogen. Wie bitte soll ich es hinkriegen mein Leben neu auszurichten? Unsere gemeinsame Zukunft war auf Jahre geplant! Es gelingt mir Immer noch nicht, das Schicksal anzunehmen........ Stattdessen stecke ich tief in der Vergangenheit und suche danach, was ich hätte tun können das Geschehene irgendwie zu verhindern, warum wir, warum er, der immer so positiv und lebensfroh war? Wie schon erwähnt: verrückt! Ich weiß, dass es Sinn-los ist und trotzdem ist für mich der Ausgang aus dem Labyrinth nicht zu finden. Am liebsten würde ich einfach weglaufen wollen, aber nutzt auch nichts, die Trauer läuft immer mit 😭😢
Beitrag von
sidecar (23 Beiträge) am Dienstag, 22.Dezember.2020, 22:36.
Re: Unerträgliche Realität
Liebe Hila, ich schreibe hier nur sehr selten etwas, aber dein Beitrag hat mich so berührt, dass ich dir antworten möchte. Es tut mir sehr leid, dass nun auch du so einen schrecklichen Verlust aushalten musst. Mein Schatz ist vor bald drei Jahren genauso völlig unerwartet und innerhalb weniger Minuten gestorben. Und auch wenn es mir inzwischen etwas besser geht - die ganzen Fragen, die du dir stellst und dieses extreme „Das kann und darf so nicht sein“- Gefühl, diese plötzliche Zukunftslosigkeit... ich weiß es noch....
Liebe Hila, du hast völlig recht, es ist nahezu unerträglich. Leider kann ich dir nichts sagen, was es dir heute leichter macht. Aushalten, weiter atmen, sich zum regelmäßigen Essen zwingen (der Haushalt kann warten) - aber das weißt du ja. Ich kann dir nur von mir berichten, dass es sich mit der Zeit verändert, erträglicher wird. Dass jede Frage irgendwann so oft gedacht ist, dass sie nicht mehr so stark schmerzt. Dass ich irgendwann, in ganz winzigen Schritten anfing, Ideen für eine neue, eigene Zukunft zu haben. Auch wenn es an der Umsetzung noch hapert, es fühlt sich inzwischen ein bisschen optimistischer an.
Wenn du magst, dann fühle dich von mir in den Arm genommen und eine Weile dort gehalten. Alles Liebe für dich, Jeannette (sidecar)
Beitrag von
Jasmin2 (1561 Beiträge) am Mittwoch, 23.Dezember.2020, 11:00.
Re: Unerträgliche Realität
Hallo Hila, du schreibst, es gelinge dir "immer noch nicht, das Schicksal anzunehmen". Dazu möchte ich dir rückmelden, dass es wohl bei kaum jemandem von uns Betroffenen nach den paar Monaten gelingt. Es dauert einfach viel länger, solch ein Schicksal zu akzeptieren - im Sinne von annehmen, nicht gut finden! - als man es sich vorher von außen betrachtet wohl vorgestellt hat. Bei euch war es sehr plötzlich, da ist erstmal sicher längere Zeit "Schockzustand" und dann irgendwann peu a peu sich auf ein neues Leben ohne den Partner einzustellen, sich anzupassen auf etwas , was man nicht freiwillig will. Bitte hab Geduld mit dir, bei mir persönlich kam nach ca. einem halben Jahr erstmal richtig die Trauer durch und nun fällt es bei dir noch in diese kontaktarme Zeit plus Weihnachtszeit, dunkle Jahreszeit. Das ist sehr viel auf einmal an Hürden. Du kannst gerade wohl nur versuchen, wie bereits gesagt, irgendwie weiteratmen, essen und step by step tun, was dir gerade vor die Füße kommt bzw. notwendig ist.
Wenn es dir guttut, komm ins Forum, schreib dir alles von der Seele, im Notfall bei sehr viel Druck etwas loszuwerden, kann man die Telefonseelsorge anrufen.
Möge dir die Energie und Zuversicht zufließen, die du nun brauchst.
Liebe Grüße Jasmin
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