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Beitrag von
verysad (129 Beiträge) am Dienstag, 29.Juni.2021, 19:37.
Re: 2. Trauerjahr schlimmer???
Hi Rainer, ja, das zweite Jahr ist in der Tat schlimmer. Du fängst langsam an zu begreifen, dass die Trennung endgültig ist und unabänderlich. Mir geht es genauso. Ich bin im dritten Jahr, aber frag nicht nach Sonnenschein. Auch durch die Isolation durch Covid geht es mir schlechter denn je. Ich kann mir selbst nach so langer Zeit ein neues Leben ohne meine geliebte Partnerin nach wie vor nicht vorstellen. Manchesmal dauert es eben ``Jahre``bis man wieder zu sich selbst gefunden hat. Ich ertrage eben nun mal die Einsamkeit und das Alleinsein, weil mir bleibt nichts anderes übrig. Sei gut und lieb und nett zu dir, gönne dir was und für den Fall, dass Du Christ bist und an ein Wiedersehen nach dem Tode glaubst, dann freue dich darauf. Freue dich, dass der Tod nicht das letzte ist, er ist hier auf der Welt, das Letzte. Das gibt mir ein wenig Hoffnung und Trost. LG PETER
Dein Beitrag:
Beitrag von
Anie (5 Beiträge) am Samstag, 19.Juni.2021, 13:31.
2. Trauerjahr schlimmer???
Hallo, ich bin jetzt schon im 2. Trauerjahr und habe das Gefühl, dass es schlimmer ist als im 1. Jahr. Ich habe kaum noch Lust, bei dem schönen Wetter rauszugehen und was zu unternehmen. Man sieht dann immer nur glückliche Paare und mein Mann fehlt mir dann unendlich. Manchmal kommt dann das Gefühl, dass man ja nie mehr so glücklich werden kann ohne ihn. Die Einsamkeit ist eigentlich das schlimmste. Wie ist es bei euch, sofern ihr schon im 2. Trauerjahr seid? Wann kann man denn loslassen und wieder das Leben genießen? Alles Liebe
Beitrag von
Anna60 (7 Beiträge) am Samstag, 19.Juni.2021, 15:47.
Re: 2. Trauerjahr schlimmer???
Ja, liebe Anie, ich habe gerade das zweite Trauerjahr hinter mir! Frag mich nicht, wie die letzten zwei Jahre für mich waren...!ich kann es dir nicht sagen... Ich war gerade mit Freunden Essenund bin jetzt wieder allein Zuhause! Das Essen war sehr nett und wir haben uns gut unterhalten...Nur jetzt , wo ich wieder alleine bin.. Es ist alles anders...aber besser ist es nicht! Es ist für mich unvorstellbar das es nich einmal besser wird...!Ich versuche alles...! Anna
Beitrag von
Andyana87 (21 Beiträge) am Samstag, 19.Juni.2021, 22:15.
Re: 2. Trauerjahr schlimmer???
Ihr Lieben,
auch für mich hat schon (unvorstellbar) das 2. Trauerjahr begonnen. Und es geht mir ähnlich wie euch. Nichts ist besser, nichts so wie es sein sollte. Aber man macht einfach Tag für Tag weiter. Wann dieser Schmerz und die Einsamkeit erträglicher wird, ist bei jedem sicher ein individueller und dennoch sehr langer Weg.
Liebe Grüße, Anna
Beitrag von
Holzkopf (850 Beiträge) am Sonntag, 20.Juni.2021, 12:28.
Re: 2. Trauerjahr schlimmer???
Hallo Anie, wenn Du mehr Beiträge hier liest, auch bei den "Alten Hasen", wirst Du oft lesen, dass sich die Trauer in Wellen bewegt. Viele stellen sich vor, sie verlaufe linear, es würde also mit der Zeit immer besser. Dem ist bei den meisten aber nicht so. Im ersten Jahr hat man noch die Möglichkeit, an Ereignisse im vergangenen Jahr zu denken, an denen die verstorbene Person noch gelebt hat. Das ändert sich mit dem 1. Jahrestag. Mir selbst war vor allem in der ersten schlimmen Wochen wichtig, von meiner Trauerbegleiterin zu hören, die Reaktionen "seien alle normal." Vielleicht geht es Dir jetzt im 2. Jahr so, dass Du Deine Reaktionen, Deine Trauer, betrachtest, ob sie "noch normal seien." Das kann auch oft daran liegen, dass die Umwelt (und vielleicht auch man selbst), erwartet, nun müsse es doch allmählich besser werden! Mir hat geholfen, dass ich von meinem Naturell her so bin, dass ich Dinge auf mich zukommen lasse. Ich habe in Hinblick auf die Trauer keine Erwartungen bezüglich des Verlaufs gehabt. Die Intensität würde weniger, haben "die alten Hasen" oft geschrieben, und irgendwann wird es besser. Diese Perspektive auf längere Zeit war dann bei mir im Hinterkopf verankert, nur wusste ich nicht, wie das jemals so sein würde. Ich habe ganz viel gelesen, Bücher und auch hier. Hier habe ich auch viel geschrieben und dabei meine Gedanken sortieren können. Dieser Austausch hat mir viel geholfen. Es liegt sicherlich auch an meinem Alter (beim Tod meines Mannes war ich 65, heute gerade noch 72), dass ich keinen "Neustart", auch in eine neue Beziehung, mehr anvisiert habe. Das wäre wohl anders, wenn ich noch jünger gewesen wäre. Dein letztes Wort von "Leben genießen" ist sicherlich ganz individuell zu sehen und zu beurteilen. Wirklich genießen tue ich es nicht mehr, aber ich empfinde Freude und oft Zufriedenheit. Aber das ist meiner Meinung nach neben den unterschiedlichen Umständen eine Frage der jeweiligen Persönlichkeit, des Alters etc. Wann sich neue Ideen, eventuell neue Ziele etc. entwickeln, entwickeln können, das ist auch so individuell, dass du meiner Ansicht nach hier keine Antwort finden kannst, die genau auf Dich zutrifft. Ich habe z.B. schon immer einen Beruf gehabt, der mich sehr erfüllt hat, da brauchte ich nichts Neues zu suchen. Ich habe im dritten Jahr dann eine kleine Ausbildung zur Trauerbegleiterin gemacht, was ich sicherlich nicht ohne diese Erfahrung in Erwägung gezogen hätte. Das und die nun intensivere Verbindung zu meinen Söhnen, die aber alle nicht in der unmittelbaren Nähe wohnen, einer sogar diverse 100 km entfernt, bereichern mein Leben. Zuletzt noch: Die Trauer ist ja, wie hier auch schon oft erwähnt worden, ein Ausdruck der Liebe, quasi ihre Kehrseite. Daher habe ich sie nie abgelehnt, sondern habe sie durchlebt, und tue das auch heute noch, mal mehr, mal weniger stark. Lieben Gruß Anke
Beitrag von
Anie (5 Beiträge) am Montag, 21.Juni.2021, 08:52.
Re: 2. Trauerjahr schlimmer???
Liebe Anke, vielen Dank für deine Antwort. Besonders der Begriff „Trauerwellen“ ist für mich griffig. So kann ich einordnen, warum ich manchmal mehr und manchmal weniger traurig bin, und dass es Phasen gibt. Ich habe vielleicht auch zu hohe Erwartungen daran, wann das Leben wieder normal sein wird, Es wird ja aber nie mehr so wie früher. Trotzdem denke ich, dass es noch sehr schön sein kann, besonders, wenn man Kinder hat, die man weiter begleiten kann. Ich bin nicht allein. Ja, Trauer als Ausdruck von Liebe finde ich auch ein schönes Bild. Ich hoffe, ich kann mich damit arrangieren. Liebe Grüße Anie
Beitrag von
rainerba (14 Beiträge) am Sonntag, 27.Juni.2021, 12:57.
Re: 2. Trauerjahr schlimmer???
Bei mir begint das 2. Trauerjahr und ich empfinde es auch, das es schlimer ist wie i 1.Jahr. Die längere Einsamkeit und das Gefühl das es so bleibt. Ja, das schöne Wetter und viele Paare.
Beitrag von
verysad (129 Beiträge) am Dienstag, 29.Juni.2021, 19:37.
Re: 2. Trauerjahr schlimmer???
Hi Rainer, ja, das zweite Jahr ist in der Tat schlimmer. Du fängst langsam an zu begreifen, dass die Trennung endgültig ist und unabänderlich. Mir geht es genauso. Ich bin im dritten Jahr, aber frag nicht nach Sonnenschein. Auch durch die Isolation durch Covid geht es mir schlechter denn je. Ich kann mir selbst nach so langer Zeit ein neues Leben ohne meine geliebte Partnerin nach wie vor nicht vorstellen. Manchesmal dauert es eben ``Jahre``bis man wieder zu sich selbst gefunden hat. Ich ertrage eben nun mal die Einsamkeit und das Alleinsein, weil mir bleibt nichts anderes übrig. Sei gut und lieb und nett zu dir, gönne dir was und für den Fall, dass Du Christ bist und an ein Wiedersehen nach dem Tode glaubst, dann freue dich darauf. Freue dich, dass der Tod nicht das letzte ist, er ist hier auf der Welt, das Letzte. Das gibt mir ein wenig Hoffnung und Trost. LG PETER
Beitrag von
Anie (5 Beiträge) am Donnerstag, 1.Juli.2021, 09:30.
Re: 2. Trauerjahr schlimmer???
Hallo Peter, es beruhigt mich, dass es vielen im 2. Trauerjahr auch noch nicht sehr viel besser geht als im 1. Man meint und hofft das immer. Ich habe z.B. im 1. Trauerjahr sehr wenig geweint. Das kommt jetzt erst bei mir. Und wütend bin ich auch, dass ich jetzt alles alleine hier regeln muss, Familie, Beruf, Haus. Und, ich fange sogar an, selber handwerkliche Sachen zu machen, die sonst immer mein Mann gemacht hat. Manchmal freut es mich dann, wenn ich ein Werkzeug von ihm in die Hand nehme und mich an seine tollen Werkarbeiten erinnern kann. Ich glaube, die Trauer, die Wut und die Einsamkeit können sich vielleicht irgendwann in Dankbarkeit und Liebe verwandeln. Ich meine, dass man dann auch mit einem lachenden Auge, vielleicht auch mit eine Träne im Auge zurückdenken kann an die Zeit. Nach vorne schauen fällt mir halt momentan sehr schwer. Ich versuche, jeden Tag so zu nehmen, wie er ist. Und abends freue ich mich, wenn ich auch schöne Dinge erlebt habe. Liebe Grüße Anie
Beitrag von
Wulfman (1 Beitrag) am Donnerstag, 1.Juli.2021, 14:02.
Re: 2. Trauerjahr schlimmer???
Hallo Anie,
ich habe letzte Woche die Schwelle zum 2. Trauerjahr überschritten. Noch habe ich kein Gefühl dafür, ob sich nun etwas mehr hin zu einem positiven Leben entwickelt. Ich habe meiner Frau zum Jahrestag einen Brief geschrieben und möchte ihn gerne mit Dir/Euch teilen, weil er das 1. Trauerjahr zusammenfasst. Eben so wie ich es empfinde:
25.06. Da ist er also.........dieser verhasste Tag.
Man sagt nach dem ersten Jahr der Trauer wird es einfacher......... Alle gemeinsamen Feier- und Erinnerungstage seien alleine durchlaufen......... Der Schmerz würde weniger und erträglicher........
Gerade in den letzten Wochen, vor diesem Jahrestag, war ich vermehrt ein Gefangener in Erinnerungen. Immer wieder dieser Griff nach dem Strohhalm. Zu einem Leben, dass es so nicht mehr geben wird. Aus Zweisamkeit wurde Einsamkeit. Aus Nähe wurde Vermissen. Aus langen intensiven Blickkontakten wurde Leere. Aus Lachen wurde Weinen. Aus Berührungen wurde Loslassen. Aus Zärtlichkeit wurde Kälte.
Während ich hier schreibe, läuft gerade „Stay“ von Hans Zimmer.......passt. Nein, es war uns nicht vergönnt....... Diese Sehnsucht nach Dir zerfrisst mich an manchen Tagen.
Es war nicht immer alles Sonnenschein mit uns. Im Füreinander haben wir viele Stürme gemeinsam überstanden. Letztlich hat uns das unzertrennlich gemacht; dachten wir...... bis dieses Arschloch Krebs kam.
Ich habe gelernt Trauer zuzulassen. Sie kommt und geht wie es ihr gefällt. Sie bringt immer einen ganzen Rucksack mit. Tränen, Schmerz, Wut, Wehmut, Sehnsucht und vor allem Erinnerungen an Dich.
Erinnerungen sind verbunden mit Bildern von Dir und gemeinsamen Erleben. Ja und dann empfinde ich während dieser Trauerphasen eben auch die Dankbarkeit, dass Du Dein Leben mit mir geteilt hast. Und das zaubert mir dann doch wieder ein Lächeln auf das Gesicht.
Und so kann ich die Trauer dann auch wieder ziehen lassen. Ich weis sie kommt wieder und fragt nicht nach Ort und Zeitpunkt. Sie kann und wird mich begleiten; aber mein weiteres Leben wird sich nicht bestimmen.
Mehr und mehr kann ich mein Leben aktiv gestalten und eine Zukunft entwickeln. Freude geben, empfangen und teilen. Und wenn es anklopften sollte, Glück zulassen. Dabei werde ich Dich immer im Herz tragen. Heike ich liebe Dich unendlich.
LG Wolfgang
Beitrag von
maks2708 (407 Beiträge) am Donnerstag, 1.Juli.2021, 15:43.
Re: 2. Trauerjahr schlimmer???
Ein berührender Brief. Ob es im zweiten Trauerjahr einfacher wird? Das erleben wir alle unterschiedlich. Meiner Erfahrung nach eher nicht. Es dauert noch ein wenig... aber der Zeitpunkt kommt, ab dem es wieder einfacher und heller im Leben wird. Versprochen. freundliche Grüße
Beitrag von
Harmonie64 (85 Beiträge) am Donnerstag, 1.Juli.2021, 17:55.
Re: 2. Trauerjahr schlimmer???
Hallo Wolfgang,
ich habe Dir eine PN geschickt.
Linke Seite: mein Postamt grünes Fähnchen
Herzlichen Gruss Kerstin
Beitrag von
verysad (129 Beiträge) am Donnerstag, 1.Juli.2021, 17:34.
Re: 2. Trauerjahr schlimmer???
Hi Anie, nach vorne schauen geht bei mir gar nicht. Ich habe zumindest das gelernt, was ich mein ganzes Leben nie konnte.Für mich gab es hauptsächlich Vergangenheit und Zukunft. Natürlich die Gegenwart war auch present, aber nicht intensiv genug.Ach was war das Erlebte so schön und wie schön wird es morgen wieder sein. Jetzt lebe ich die Gegenwart und warum, weil ich Angst vor der Zukunft habe und denke, nein, morgen wird nichts mehr schön.Und weil ich Angst vor der Vergangenheit habe, nein, so schön wie es einmal war wird es NIE MEHR,NIE MEHR. Meine Zukunft ist der morgige Tag, was übermorgen passiert ist mir sch..egal. Abwarten und beobachten was mir und um mich herum passiert.Natürlich freue ich mich über das, was mir geblieben ist, meine Freunde, meine Hobby`s, meine Lust am Wein trinken etc. Aber oft frage ich mich, reicht das aus um ein glückliches zufriedenes Leben zu führen? NEIN, zumindest reicht es mir nicht. Oder das obligatorische sogenannte Dach über dem Kopf,NEIN, ich weiss es nicht wirklich zu schätzen, denn ich hause und vegetiere alleine unter diesem ``Dach`` Ich denke schon sehr oft, dass der Tod meiner geliebten Partnerin eigentlich meinen schleichenden Tod schon eingeleitet hat.Ich sterbe täglich ein bisschen mehr, ja, ich weiss, das tun wir alle von Geburt an. Aber in glücklichen unbeschwerten Zeiten, als der Himmel noch voller Geigen hing, da dachte man an so etwas doch überhaupt nicht.Aus meiner heutigen, jetzigen Sicht wird es für mich mit nun 69 kein Glück mehr geben. Glück bedeutet für mich Liebe, das einzige Glück auf Erden, und obwohl ich ansonsten noch relativ jung und modern bin, in diesem Falle bin ich altmodisch. Ich liebe meine Partnerin, auch wenn sie tot ist und ich werde sie immer lieben. Da gibt es keinen Platz mehr in diesem Leben für eine andere Liebe. Ja, intensive verlässliche Freundschaft ist was Feines, aber eben keine Liebe in dem Sinne, wie ich sie meine.
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