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Beitrag von
Holzkopf (857 Beiträge) am Dienstag, 27.Juli.2021, 17:47.
Re: Jetzt hören
Hallo, so, wie conny2 das schreibt, kann man die Sendung noch jahrelang hören. Ich habe sie mir gerade ganz angehört: Wir haben hier ja schon vor Jahren, und immer wieder, darüber diskutiert, was anhaltende, oder erschwerte Trauer ist, ob dieser Begriff sinnvoll ist, oder eher diskriminierend. Jede(r) hört natürlich bei einer solchen Sendung selektiv das, was für einen selbst wichtig ist. Ich denke, der Anlass dafür war, dass durch Corona Trauer anders als sonst bewältigt werden muss, weil einfach die Umstände so sind, und dass dies für Angehörige eine zusätzliche Belastung oder auch Last sein kann. Eine anhaltende Trauer kann dann, so die Expertin, eher sich entwickeln, wenn die Hilfsmechanismen nicht in ausreichendem Maße vorhanden sind: Abschied nehmen können, eine Beerdigung mit Menschen, die einen stützen und die auch den Toten würdigen, das Ritual des gemeinsamen Essens, etc. Es fiel zwar einmal das Wort vom einen Jahr (wenn es um die Dauer eine Trauerreaktion geht), aber, so wie ich es verstanden habe, nur in dem Zusammenhang, dass die Trauer nach einem Jahr in der Intensität abnehmen sollte. Und erst dann, wenn jemand den Alltag überhaupt nicht mehr bewältigen kann und noch immer unter dem unsäglichen Schmerz des Anfangs "leidet", dass dann eine anhaltende Trauer vorliegen kann. Wichtig fand ich zudem, dass gleich zu Anfang gesagt wurde, dass alle Trauerreaktionen individuell sind und dass das Phasenmodell (Kübler-Ross, das Verena Kast aufgenommen hat) in der Reinform nicht vorkommt und daher auch nicht groß weiterhilft. Für Menschen, die sich noch nicht intensiv mit der Theorie der Trauerreaktionen beschäftigt haben, finde ich die Informationen der Sendung durchaus sinnvoll. Nebenbei: Der Begriff "Anhaltende Trauer" kann einfach dann hilfreich sein, wenn jemand psychotherapeutische Hilfe in Anspruch nimmt und dann der Therapeut oder die Therapeutin in dem Antrag oder in dem Verlängerungsantrag diesen Begriff zur Begründung heranzieht. Und das ist ja immer die individuelle Entscheidung, wie man mit der eigenen Trauer umgeht, mit oder ohne Gruppe, mit oder ohne Trauerbegleitung, mit oder ohne Therapie.
*** editiert von Holzkopf am Dienstag, 27.07.2021, 17:50 ***
Dein Beitrag:
Beitrag von
blackeyes (1808 Beiträge) am Dienstag, 27.Juli.2021, 10:10.
Jetzt hören
Deutschlandfunk - Anhaltende Trauer
*** ...okay, das war mehr oder weniger eine Momentaufnahme meinerseits und ich bin da per Zufall reingeraten, hab auch nicht recheriert, wie und wo man das nachhören kann. Es gab nach meinem Dafürhalten ebenso keine neueren Erkenntnisse, dass "die Zeit alle Wunden heilt". LG blackeyes ;) ***
*** editiert von blackeyes am Dienstag, 27.07.2021, 10:57 ***
Beitrag von
conny2 (1856 Beiträge) am Dienstag, 27.Juli.2021, 16:57.
Re: Jetzt hören
Beitrag von
Holzkopf (857 Beiträge) am Dienstag, 27.Juli.2021, 17:47.
Re: Jetzt hören
Hallo, so, wie conny2 das schreibt, kann man die Sendung noch jahrelang hören. Ich habe sie mir gerade ganz angehört: Wir haben hier ja schon vor Jahren, und immer wieder, darüber diskutiert, was anhaltende, oder erschwerte Trauer ist, ob dieser Begriff sinnvoll ist, oder eher diskriminierend. Jede(r) hört natürlich bei einer solchen Sendung selektiv das, was für einen selbst wichtig ist. Ich denke, der Anlass dafür war, dass durch Corona Trauer anders als sonst bewältigt werden muss, weil einfach die Umstände so sind, und dass dies für Angehörige eine zusätzliche Belastung oder auch Last sein kann. Eine anhaltende Trauer kann dann, so die Expertin, eher sich entwickeln, wenn die Hilfsmechanismen nicht in ausreichendem Maße vorhanden sind: Abschied nehmen können, eine Beerdigung mit Menschen, die einen stützen und die auch den Toten würdigen, das Ritual des gemeinsamen Essens, etc. Es fiel zwar einmal das Wort vom einen Jahr (wenn es um die Dauer eine Trauerreaktion geht), aber, so wie ich es verstanden habe, nur in dem Zusammenhang, dass die Trauer nach einem Jahr in der Intensität abnehmen sollte. Und erst dann, wenn jemand den Alltag überhaupt nicht mehr bewältigen kann und noch immer unter dem unsäglichen Schmerz des Anfangs "leidet", dass dann eine anhaltende Trauer vorliegen kann. Wichtig fand ich zudem, dass gleich zu Anfang gesagt wurde, dass alle Trauerreaktionen individuell sind und dass das Phasenmodell (Kübler-Ross, das Verena Kast aufgenommen hat) in der Reinform nicht vorkommt und daher auch nicht groß weiterhilft. Für Menschen, die sich noch nicht intensiv mit der Theorie der Trauerreaktionen beschäftigt haben, finde ich die Informationen der Sendung durchaus sinnvoll. Nebenbei: Der Begriff "Anhaltende Trauer" kann einfach dann hilfreich sein, wenn jemand psychotherapeutische Hilfe in Anspruch nimmt und dann der Therapeut oder die Therapeutin in dem Antrag oder in dem Verlängerungsantrag diesen Begriff zur Begründung heranzieht. Und das ist ja immer die individuelle Entscheidung, wie man mit der eigenen Trauer umgeht, mit oder ohne Gruppe, mit oder ohne Trauerbegleitung, mit oder ohne Therapie.
*** editiert von Holzkopf am Dienstag, 27.07.2021, 17:50 ***
Beitrag von
conny2 (1856 Beiträge) am Dienstag, 27.Juli.2021, 18:39.
Re: Jetzt hören
Die Begrifflichkeit "anhaltende Trauer" wird auch in dieser Sendung - zwar diskret aber gleichwohl - als ein in einer mehr oder weniger undefinierten Zeitspanne zu überwindendes aber auch überwindbares Leid dargestellt. Ich finde, dass man das zwar so sehen und verstehen kann, dass es aber nicht für jeden das Richtige sein muss.
Ich, für meinen Teil, habe mich in meiner Trauer sozusagen „eingerichtet“. Das heißt keineswegs, dass ich von morgens bis abends grüble und weine und dann nicht schlafen kann und/oder von Albträumen geplagt werde, sondern dass ich einen Zustand erreicht habe, meinetwegen imaginär, was ihm aber keinen Abbruch tut, in dem ich damit klarkomme, dass meine Frau zwar nicht körperlich, sehr wohl aber geistig bei mir ist. Das muss ich weder überwinden noch beenden, sondern damit lässt es sich leben. Ich möchte dafür zwar keine Reklame machen, aber jedenfalls für ältere Menschen, die nichts mehr Neues „reißen“ wollen oder müssen, kann es eine Option sein.
Beitrag von
Holzkopf (857 Beiträge) am Dienstag, 27.Juli.2021, 20:07.
Re: Jetzt hören
An conny2 Deinen 2. Absatz kann ich voll unterschreiben. Ich denke, so könnte ich mein Leben auch beschreiben. Ich denke, es kommt auf den prozentualen Anteil der gelebten Zeit an, in der ich bewusst mit dem verstorbenen Menschen lebe, sprich meine Gedanken und Gefühle vorwiegend bei ihm/ihr sind. Bin ich mit ganz fremden Menschen und Eindrücken beschäftigt, kann ich über viele Stunden so davon eingenommen sein, dass ich nicht an meinen Mann denke bzw. ihn vermisse. Volle Konzentration auf meine Umgebung oder auf Tätigkeiten kann ich mir für mich gar nicht vorstellen, wenn ich dabei auch noch meinen Mann bewusst "bei mir hätte." Das bin ich nach meinem Verständnis z.B. den Menschen schuldig, die auf meine Aufmerksamkeit (z.B. in Gesprächen über ihre Probleme) zählen. Ich hatte das ja einmal bei mir als "Grundtrauer" in meinem Erleben benannt, wobei dieses Gefühl der Trauer nicht mehr so hoch ist wie am Anfang. Ich für mich empfinde das als die Möglichkeit, sowohl bewusst mit meinem verstorbenen Mann im Inneren das Leben zu führen, als auch Erfahrungen zu machen, bei denen eben diese im Vordergrund stehen. Ganz zu trennen ist das sicherlich nicht, und so richtig kann ich das wohl auch gar nicht erklären. Ist ja auch nicht so wichtig.
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