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Beitrag von
MargotKa (7 Beiträge) am Freitag, 5.November.2021, 19:54.
Re: kleine Schritte in mein neues Leben
Liebe Susanne,
Deine Erwiderung an die Chorsängerin hätte von mir kommen können. Wir (über)leben in einer solchen Grenzsituation, so fern des "normalen" Lebens, so unter Daueranspannung, Angst und Verzweiflung - da sollten wir uns verzeihen, wenn manche Erwiderung zornig oder heftiger ausfällt als sonst.
Mir ist es mehrfach passiert, gerade im ersten Jahr (jetzt im 2. Jahr kaum noch, zum Glück), dass mir die Nerven durchgegangen sind, mich der Zorn überkam bei manchen Reaktionen/Äußerungen von Freund:innen. Meist waren es Situationen, in denen ich nicht genug auf mich/auf meine Bedürfnisse geachtet hatte - da half mir der Zorn die Grenze zu setzen. Nicht alles davon konnte ich wieder kitten, das tut zusätzlich weh. Aber: Zorn ist Energie und Kraft! Es fühlte sich lebendig an. Damit komm ich besser klar, als mit den Phasen der inneren Versteinerung/Erstarrung.
Aber es klingt danach, als ob du auch unabhängig von äußeren Situationen Zorn/Aggression empfindest. Ich habe das weniger, aber ich kann es gut nachvollziehen - als Reaktion auf das Ausgeliefertsein, das Nichts-unter-Kontrolle haben, das ungewollt-in-dieser-neuen-Situation-sein, dem "normalen" Leben entzogen sein, auf die Ungerechtigkeit des Lebens. Es wäre doch fast ein Wunder, wenn da nicht Zorn und Aggression auch auftauchen würden?
Mir hat es geholfen, mich im Garten auszupowern oder meine ganze Verzweiflung rauszutanzen - und statt Zorn zu spüren, was mir für Energie zur Verfügung steht.
Ah, und was ich so schwer erträglich finde ist das "in stiller Trauer". Das ist das, was in unserer Gesellschaft akzeptiert ist: stille Trauer. Aber die macht doch nur einen geringen Teil dessen aus, was man nach einem schmerzhaften Verlust spürt? Zumindest bei mir ist es so. Aber das ist für andere sehr verstörend (ich habe mich damit kaum jemandem gezeigt oder "zugemutet")
Herzliche Grüße,
Margot
Dein Beitrag:
Beitrag von
Bleu (56 Beiträge) am Montag, 1.November.2021, 06:49.
kleine Schritte in mein neues Leben
Wut und Zorn zur Traurigkeit und Verzweiflung mischen sich gerade neue Empfindungen. Seit einige Zeit empfinden mich Mitmenschen als aggressiv und aufbrausend. Ich mich bis vor ein paar Tagen aber nicht. Ich habe letzte Woche eine Chormitsängerin rüde vor den Kopf gestoßen, als sie mich fragte, mit welcher Methode ich so abgenommen hätte. Meine Antwort: mein Mann ist im März gestorben.
In der Trauerberatung haben wir das thematisiert und seit dem wird dieses zornige Gefühl immer stärker. Es rumort. Ich weiß aber gar nicht gegen was sich diese Wut wendet. Die Heulerei der letzten Tage sehe ich mir heute morgen noch an.
traurige Grüße Susanne
Beitrag von
MargotKa (7 Beiträge) am Freitag, 5.November.2021, 19:54.
Re: kleine Schritte in mein neues Leben
Liebe Susanne,
Deine Erwiderung an die Chorsängerin hätte von mir kommen können. Wir (über)leben in einer solchen Grenzsituation, so fern des "normalen" Lebens, so unter Daueranspannung, Angst und Verzweiflung - da sollten wir uns verzeihen, wenn manche Erwiderung zornig oder heftiger ausfällt als sonst.
Mir ist es mehrfach passiert, gerade im ersten Jahr (jetzt im 2. Jahr kaum noch, zum Glück), dass mir die Nerven durchgegangen sind, mich der Zorn überkam bei manchen Reaktionen/Äußerungen von Freund:innen. Meist waren es Situationen, in denen ich nicht genug auf mich/auf meine Bedürfnisse geachtet hatte - da half mir der Zorn die Grenze zu setzen. Nicht alles davon konnte ich wieder kitten, das tut zusätzlich weh. Aber: Zorn ist Energie und Kraft! Es fühlte sich lebendig an. Damit komm ich besser klar, als mit den Phasen der inneren Versteinerung/Erstarrung.
Aber es klingt danach, als ob du auch unabhängig von äußeren Situationen Zorn/Aggression empfindest. Ich habe das weniger, aber ich kann es gut nachvollziehen - als Reaktion auf das Ausgeliefertsein, das Nichts-unter-Kontrolle haben, das ungewollt-in-dieser-neuen-Situation-sein, dem "normalen" Leben entzogen sein, auf die Ungerechtigkeit des Lebens. Es wäre doch fast ein Wunder, wenn da nicht Zorn und Aggression auch auftauchen würden?
Mir hat es geholfen, mich im Garten auszupowern oder meine ganze Verzweiflung rauszutanzen - und statt Zorn zu spüren, was mir für Energie zur Verfügung steht.
Ah, und was ich so schwer erträglich finde ist das "in stiller Trauer". Das ist das, was in unserer Gesellschaft akzeptiert ist: stille Trauer. Aber die macht doch nur einen geringen Teil dessen aus, was man nach einem schmerzhaften Verlust spürt? Zumindest bei mir ist es so. Aber das ist für andere sehr verstörend (ich habe mich damit kaum jemandem gezeigt oder "zugemutet")
Herzliche Grüße,
Margot
Beitrag von
Hope21 (20 Beiträge) am Donnerstag, 11.November.2021, 15:44.
Re: kleine Schritte in mein neues Leben
Hallo Ihr Leidensgenossen,
ein halbes Jahr ist nun vergangen und ich bin froh, dass ich lese, dass die Nerven im 2. Jahr nicht mehr derart blank liegen. Mich nervt manches und manches, was vorher die Katastrophe gewesen wäre, ist mir völlig egal. Die Wahrnehmung verschiebt sich. Oder die Wichtigkeit. Wenn ich zurückdenke, wie sich unser Leben nach der Diagnose meines Mannes mit dem Glioblastom (bösartiger Hirntumor) innerhalb kürzerster Zeit veränderte. Ich möchte keinen einzigen Tag ab der Diagnosestellung zurück und ich hoffe ich habe zwischenzeitlich schon einiges an Trauerarbeit geschafft. Nun steht noch Geburtstag, Weihnachten, Silvester, Hochzeitstag bevor. Das werden sicherlich noch harte Tage werden. Gedanken, wie verbringe ich diese besonderen Tage, ohne, dass es in der Katastrophe endet. Ich fühle mich allein, obwohl ich nicht einsam bin - hab ja ein Kind, das mich braucht.
Immer wieder kommen solche Depri-Tage auf. Ich mag auch gar nicht gerne zu Hause sein. Das nervt einerseits, andererseits würde ich am liebsten bloss daheim mich vergraben - kennt ihr das auch. Eigentlich passt in meinem Weltbild überhaupt nix mehr und dann stelle ich mir die Frage, wirds denn jemals besser werden?
liebe Grüße
Beitrag von
KSPK (35 Beiträge) am Samstag, 13.November.2021, 09:50.
Re: kleine Schritte in mein neues Leben
Liebe Hope,
du glaubst gar nicht wie gut ich dich verstehen kann. Nach der Diagnose lebt man mit einer Bleiplatte auf dem Herzen und das Leben hat jede Leichtigkeit verloren … Ich versuche möglichst in der Gegenwart zu leben und weder an die Vergangenheit noch an die Zukunft zu denken…. Halte durch… Katrin
Beitrag von
Hope21 (20 Beiträge) am Samstag, 13.November.2021, 18:02.
Re: kleine Schritte in mein neues Leben
Hallo Katrin, vermutlich hast Du damit recht. Bloss nicht nachdenken müssen - heute dunkles Wetter, passend zu meiner Stimmung. Dann bin ich mit dem Rad in die Stadt gefahren. Dann sieht man wieder nur Familien oder Paare.....auch nicht besser, denn das führt einem wieder sein eigenes trauriges Schicksal vor Augen. Also dann wieder nach Hause und die Decke übern Kopf ziehen.
Gestern habe ich mal wieder ein Trauercafe besucht. Da hats mir besser gefallen - komisch, wenn ich das jetzt schreibe.... war kann einem da besser gefallen - eigentlich nix. War immer noch die Jüngste in der Runde, aber wenigstens waren 2 Menschen dabei, die nur ein paar Jahre älter waren, als ich. Der Eine hat seine Frau vor über einem Jahr verloren und der Andere seinen 25jährigen Sohn. Der Papa, der seinen Sohn verloren hat, hat unter Tränen erzählt, dass er seit 1 1/2 Jahren nicht mehr arbeiten kann, dass er keine Freude mehr empfindet, dass seine Frau nicht darüber redet, dass er am liebsten alleine im Wald ist. Ich sag auch, Bleiplatte auf der Brust - genauso fühlt es sich an. Leben wir im hier und jetzt und hoffen auf ein gutes und wieder irgendwann glückliches Leben.
Ganz liebe Grüße
Beitrag von
Jasmin2 (1687 Beiträge) am Samstag, 13.November.2021, 13:04.
Re: kleine Schritte in mein neues Leben
Liebe Hope u.a., Ja, es wird besser werden, denn die extreme Anspannung und tiefste Trauer würde ja kein Mensch, kein Herz etc.auf Dauer überstehen. Wenn du diese besonderen anstehenden Tage alle mindestens 1mal ohne den Verstorbenen überstanden hast, kann es besser werden, wellenartig meist, mit vor und zurück eine Zeit lang. So ist meine persönliche Erfahrung jedenfalls und die von zig anderen hier im Forum. Ich konnte es mir auch lange nicht vorstellen, denn der Verstorbene bleibt ja weg, unwiderruflich- und doch lernt man sich daran anzupassen. Irgendwann wollte jedenfalls ich endlich diese mega Schwere loswerden, es kam letztendlich teils von allein und teils, weil ich mich immer mal wieder "zu neuen Ufern " aufgemacht habe, vieles an Unterstützung angenommen habe wie trauerberater, psychol. Beratungsstelle,Reha, Austausch hier und live u.v.m. Es ist ein längerer Weg- im Gehen legt sich der Weg vor die Füße (oder ähnlich fiel mir ein kalenderspruch vor die Füße)..
Ich wünsche euch Mut und Zuversicht!! Liebe Grüße Jasmin
Beitrag von
Hope21 (20 Beiträge) am Samstag, 13.November.2021, 18:08.
Re: kleine Schritte in mein neues Leben
Hallo Jasmin, auf das hoffe ich und das spendet mir wieder Mut in der jetzigen Situation, dass das Leben wieder schön und lebenswert werden kann. War erst kürzlich wegen einer anderen banalen Sache beim Betriebsarzt. Letztlich bin ich dann in Tränen ausgebrochen und daraufhin habe ich der Ärztin mein Herz ausgeschüttet. Die banale Sache, war dann banal - sie nahm sich dann soviel Zeit für das Andere und viel Schlimmere. Ich gehen nächste Woche auch zu einer Psychologin. Das ist ein Angebot, meines Arbeitgebers. Dort kann ich zunächst 8 mal hingehen, wenn man sich in einer extremen Situation befindet usw. Ich probiere das auch aus. Wenn ich zurückdenke, wie schlimm es noch vor einigen Wochen war, muss ich doch feststellen, dass es leicht besser geht im Moment. Immerhin... stimmt mich das zuversichtlich, dass es irgendwann wieder besser geht.
LG
Beitrag von
Bleu (56 Beiträge) am Montag, 15.November.2021, 17:53.
Re: kleine Schritte in mein neues Leben
Trauerwochenende in Katzwinkel
Ich durfte, dank Hundebetreuung durch meinen Sohn zur Trauerinsel fahren.
Wir alle sind mit gemischten Gefühlen angereist und so manche*r von uns plante schon eine mögliche spontane Abreise. Geblieben sind wir alle.
Vielen lieben Dank an Jutta, Heike und Birgitta.
Ich durfte tief eintauchen in meine Gefühle. Ich habe so viele Tränen geweint und so herzlich gelacht.
Geborgen und getragen durch die wunderbare Gemeinschaft habe ich meinen Trauerpfad wieder aufgenommen.
Es gibt so viele trauernde, wundervolle Menschen und ich bin dankbar, daß ich ein paar kennen lernen durfte.
Susanne
Beitrag von
Bleu (56 Beiträge) am Donnerstag, 18.November.2021, 19:21.
Re: kleine Schritte in mein neues Leben
tief unten
Der Ewigkeitssonntag rollt auf mich zu. Unaufhaltsam folgt die Adventszeit, Weihnacht, Neujahr. Die Fürsorge für die mir anvertrauten Menschen überfordert mich mit dieser Aussicht kolossal. Für heute Nachmittag hatte ich mich mit meiner Schwester (18km Entfernung) bei meinen Eltern verabredet, um die Feiertagen und den Geburtstag meiner Mutter zu planen. Ergebnis war Schreierei meines, immer noch autoritär auftretenden Vaters und abwehrendes Gezeter der Schwester. Alle fühlen sich angeklagt und belastet. Ich hatte einen mittelmäßigen Zusammenbruch und nach zwei durchgeheulten Stunden bin ich geflohen. Was ist passiert? ich habe eine "Überlastungsanzeige" bei meiner Familie gemacht, habe versucht "Ich-Botschaften" zu senden, um Hilfe gebeten. Was kam heraus? Vorwürfe, hitzige Worte und ein erstaunter Vater, der mich "angeblich" nie so hat trauern gesehen. Ich weine eigentlich dauernd, wenn ich alleine bin. Im Wald beim Spaziergang, beim Autofahren.
Es ist wieder da, das Gefühl untröstlich zu sein. Denn trösten könnte mich nur Thomas. Ich sehne mich so nach seinen Armen.
es grüßt mein trauriges Herz Susanne
Beitrag von
resi02 (28 Beiträge) am Donnerstag, 18.November.2021, 20:23.
Re: kleine Schritte in mein neues Leben
Liebe Susanne, ich mache das ähnlich durch. Du sprichst mir aus der Seele. Keiner will nach der Beerdigung mehr hören, dass man Verständnis,Wärme und liebe Zuhörer braucht....sonst nix. Ich heule auch jeden Tag ohne Kontrolle. Als ich heute vom Friedhof ins Auto gestiegen bin, habe ich so geheult, das ich eine ganze Zeit nicht fahren konnte. Manche gehen gar nicht ans Telefon und rufen auch nicht zurück. Ich dachte immer, das sind unsere engen Freunde. Ich sehne mich rund um die Uhr nach meinem Schatz. Ich schlafe immer noch im Wohnnzimmer. Jede Nacht knarren die Dielen vor seinem Büro. Das habe ich vorher noch nie gehört. Ich umarme Dich und nehme Dich so wahr, wie Du bist und fühlst. LG Gundi
Beitrag von
Bleu (56 Beiträge) am Sonntag, 26.Dezember.2021, 11:19.
Re: kleine Schritte in mein neues Leben
Bald 9 Monate
ich habe diesen Faden kleine Schritte in mein neues Leben genannt. Heute würde ich es anders nennen. Eigentlich ist es ein neues Kapitel im Lebensbuch. Ein großer Absatz ist zu Ende gegangen, sein Inhalt aber wirkt fort. In jeder Minute, jedem Gedanke, jedem Atemzug bedingt die schmerzlich vermisste Hauptperson mein Leben heute. Und das ist gut so.
So schrecklich die letzten neun Monate waren, haben sie mir wunderbare Begegnungen mit anderen trauernden Menschen gebracht, sie haben mir wahre Freunde offenbart und, ja leider, meine Familie in ein kritischeres Licht gerückt. Sehr beeindruckt bin ich von den Menschen, die ob ihrer eigenen Trauergeschichte es immer wieder schaffen, mir meine schwarzen Stunden erträglich zu machen. Weil sie mit mir aushalten, weil ich immer ein offenes Ohr finde, weil keiner sagt, es ist ja bald alles gut.
Immer noch untröstlich aber getragen durch Gemeinschaft grüße ich hier euch alle.
Susanne
Beitrag von
Bleu (56 Beiträge) am Freitag, 4.März.2022, 19:48.
Re: kleine Schritte in mein neues Leben
Rückschritte? Das erste Jahr ohne Thomas ist bald zu Ende. Habe ich gedacht 2021 sei an Katastrophe nicht zu überbieten, schickt sich 2022 an, wohl mindestens genauso schlimm zu werden. Zu meiner Trauer um den Geliebten kommt die Angst um die eigene Gesundheit dazu. Meinem Bruder geht es gerade so schlecht, dass er in der Klinik ist. Der Krieg in der Ukraine ist so schrecklich, so so schlimm, alleine ist es kaum auszuhalten.
Seit ein paar Tagen schlagen die Trauerwellen in Tsunamigröße über mir zusammen. Ich habe versucht Spendenkisten zu packen, habe die Kleidungsstücke dafür durchgesehen. Morgen räume ich mit Freunden den Kleingarten aus. Berge an Dingen müssen da weg. Heute hatte ich nochmal einen Termin beim Steinmetz, die Rohfassung vom Grabstein betrachten, Schrift und Laterne aussuchen. Zu Thomas Geburtstag in zwei Wochen soll der Stein dann endlich stehen. Endlich. Dann wird die Grabstelle also fertig werden. Warum macht mich das so unglaublich traurig?
Mal wieder untröstlich Susanne
Beitrag von
Caslen (44 Beiträge) am Freitag, 4.März.2022, 22:02.
Re: kleine Schritte in mein neues Leben
Liebe Bleu, ich kann Dich so gut verstehen. Ich habe auch das Gefühl, dass jetzt insbesondere wo der Frühling naht und die Tage länger werden, ich wieder rückwärts statt vorwärts gehe. Die Sehnsucht ist so groß. Es sind jetzt bald 8 Monate ohne meinen Lebensmensch und der 34. Hochzeitstag naht. Ich bin so unendlich traurig und enttäuscht vom Leben.
Wann wird es besser? Wie kann es besser werden, er kommt nie zurück. Traurige Grüße
Beitrag von
Sammy2009 (637 Beiträge) am Samstag, 5.März.2022, 09:08.
Re: kleine Schritte in mein neues Leben
Liebe Susanne,
ich finde es gut, dass Du die Worte findest, um all Dein Inneres zu beschreiben. All Dein Tun tat ich auch und meine Gedanken und Gefühle waren gleich.
Wenn ich auf den Grabstein blicke, kann ich die Tatsache über den Verlust real erfassen. Dort liegt mein Mann, der Mensch, mit dem ich so eng verbunden war, dass wir oft als Eins durch unser Leben gegangen sind. Mit dem Blick auf den Grabstein wird mir bewusst, dass dieses gemeinsame Leben geendet hat. Selbst jetzt, nach über 4 Jahren geschieht es, dass ich fassungslos davor stehe und es nicht glauben kann. Doch die eingemeißelten Daten zeigen die Tatsache.
Es kann sein, dass Dich die Emotionen völlig überrollen. Dann wehre Dich nicht dagegen. Sie müssen durchlebt werden, wie alles andere auf diesem Weg auch.
Fühle Dich gehalten in den Momenten der Gefühlstsunamis - gehalten in der allumfassenden Liebe...
Beitrag von
Jasmin2 (1687 Beiträge) am Samstag, 5.März.2022, 14:53.
Re: kleine Schritte in mein neues Leben
Liebe Susanne, Ganz besonders schlimm habe ich die vier Wochen vor dem ersten Jahrestag des Todes meines Mannes in Erinnerung, ich war oft wie gelähmt, habe quasi alle Kraft zum reinen Überleben gebraucht, habe alles vom jahr vorher nochmal minutiös erlebt. Vor dem Jahrestag hatte ich mega Respekt . Und so oder ähnlich war es hier auch schon zigfach zu lesen. Von daher ist es quasi "normal ", dass es dir nun nochmal schlechter geht. Der Tag selbst war dann erstaunlicherweise nicht so schlimm wie die Wochen vorher, ich war dann eher erleichtert, dass ich dieses erste Jahr schon geschafft hatte. In den nächsten Jahren habe ich mir für die Zeit vor dem Jahrestag möglichst wenig vorgenommen und es wurde dann von Jahr zu Jahr leichter. Mittlerweile ist nur der Tag vorher noch etwas belasteter und trauriger, doch absolut kein Vergleich zu den ersten Jahren. Fällt dir vielleicht etwas ein, was du dir Gutes tun könntest? Womit du dich belohnen kannst? Liebe Grüße
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