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Beitrag von
Jasmin2 (1694 Beiträge) am Montag, 31.Januar.2022, 17:04.
Re: Trauergruppe - Erfahrungen?
Hallo Michael, die Bedingungen, dass es eine "feste" Gruppe über längere Zeit mit einem verbindlichen Vorgespräch werden soll, klingt für mich durchaus seriös. Möglicherweise kann es hilfreicher sein, als wenn sich dauernd die Teilnehmer ändern. Vielleicht hörst du dir im Vorgespräch näheres dazu an und stellst Fragen? Du wirst ja nicht gezwungen, anschließend hin zu gehen...
Ich selbst habe von einer Trauergruppe (für jung Verwitwete) wirklich sehr profitiert, allerdings war ich im ersten Trauerjahr dort, danach passte es terminlich nicht mehr. Bedarf hätte ich durchaus gehabt. Mich hat es wirklich sehr ermutigt, dort ähnlich Betroffene real zu erleben, die teils schon wieder ihren Weg ins Leben gefunden hatten und lachen konnten. Es gab teils einen Gesprächskreis zu Themen, die aus den Interessen und Fragen der Teilnehmer erwachsen waren und wo ich anfangs nur zugehört, dann aber auch eigene Ideen einbringen konnte. Also wie gesagt, für mich damals sehr hilfreich.
Es kommt ja auch etwas darauf an, was genau du dir von einer Trauergruppe wünschst/erhoffst. Wenn es um individuelle Probleme geht, ins Leben zurückzufinden, kann wiederum eher eine Psychotherapie hilfreich sein. Die hatte ich auch aus verschiedenen Gründen, doch die Therapeutin hatte eben nicht meinen Erfahrungshintergrund und in mancher Hinsicht war der Austausch mit ebenfalls Verwitweten anders hilfreich.
Vielleicht kannst du etwas damit anfangen?
Liebe Grüße Jasmin
Dein Beitrag:
Beitrag von
M-1981 (131 Beiträge) am Montag, 31.Januar.2022, 14:05.
Trauergruppe - Erfahrungen?
Könnt ihr bitte eure Erfahrungen mit Trauergruppen teilen?
Ich habe jetzt eine abgelehnt. Wird vom Träger das 1. Mal so gemacht. Es soll eine möglichst verbindliche Teilnahme 1 Jahr lang mit Gruppenarbeit sein, man soll sich gemeinsam etwas erarbeiten. Weiterhin ist ein Vorgespräch unbedingt als Voraussetzung für die Teilnahme erforderlich.
Hat jemand von euch sowas mal gemacht? Der Tod meiner Frau ist bald 5 Jahre her. Ich würde vielleicht an der Gruppe teilnehmen, wenn es frisch wäre. Und jetzt nur, wenn es mehr auf Freiwilligkeit beruhen würde.
Das hier ist die Suche nach euren Erfahrungen.
Danke!
Beitrag von
Sammy2009 (643 Beiträge) am Montag, 31.Januar.2022, 16:47.
Re: Trauergruppe - Erfahrungen?
Hallo M-1981,
meine Erfahrung war in einem Trauercafé von einem Hospizverein. Das Treffen war immer am 1. Samstag im Monat und die Menschen dort waren von der Altersstruktur gemischt. Teilweise welche in meinem Alter und dann aber auch Teilnehmer, die eine Generation über mir waren. Männer und Frauen in etwa zu gleichen Teilen. Dort wurden oft Veranstaltungen (meistens Wanderungen (Tagestouren) oder aber auch mal Wochenend-Seminare angeboten. Begleitet immer von erfahrenen Trauerbegleiter/-innen und einem pensionierten ev. Pfarrer. Am Wochenend-Seminar habe ich teilgenommen und es war auch wirklich sehr gut.
Es gab zunächst ebenfalls ein Vorgespräch und der Trauerfall musste mindestens 6 Monate zurückliegen. Die meisten Teilnehmer-Innen waren schon länger verwitwet und bei dem Seminar war auch eine Teilnehmerin, die sehr unter dem Verlust ihres Vaters litt. Trauer ist Trauer - dort wurde nicht unterschieden, um wen getrauert wurde.
Unterm Strich muss ich sagen, dass es für mich eine gute Erfahrung war.
Beitrag von
Jasmin2 (1694 Beiträge) am Montag, 31.Januar.2022, 17:04.
Re: Trauergruppe - Erfahrungen?
Hallo Michael, die Bedingungen, dass es eine "feste" Gruppe über längere Zeit mit einem verbindlichen Vorgespräch werden soll, klingt für mich durchaus seriös. Möglicherweise kann es hilfreicher sein, als wenn sich dauernd die Teilnehmer ändern. Vielleicht hörst du dir im Vorgespräch näheres dazu an und stellst Fragen? Du wirst ja nicht gezwungen, anschließend hin zu gehen...
Ich selbst habe von einer Trauergruppe (für jung Verwitwete) wirklich sehr profitiert, allerdings war ich im ersten Trauerjahr dort, danach passte es terminlich nicht mehr. Bedarf hätte ich durchaus gehabt. Mich hat es wirklich sehr ermutigt, dort ähnlich Betroffene real zu erleben, die teils schon wieder ihren Weg ins Leben gefunden hatten und lachen konnten. Es gab teils einen Gesprächskreis zu Themen, die aus den Interessen und Fragen der Teilnehmer erwachsen waren und wo ich anfangs nur zugehört, dann aber auch eigene Ideen einbringen konnte. Also wie gesagt, für mich damals sehr hilfreich.
Es kommt ja auch etwas darauf an, was genau du dir von einer Trauergruppe wünschst/erhoffst. Wenn es um individuelle Probleme geht, ins Leben zurückzufinden, kann wiederum eher eine Psychotherapie hilfreich sein. Die hatte ich auch aus verschiedenen Gründen, doch die Therapeutin hatte eben nicht meinen Erfahrungshintergrund und in mancher Hinsicht war der Austausch mit ebenfalls Verwitweten anders hilfreich.
Vielleicht kannst du etwas damit anfangen?
Liebe Grüße Jasmin
Beitrag von
Holzkopf (857 Beiträge) am Montag, 31.Januar.2022, 19:11.
Re: Trauergruppe - Erfahrungen?
Meine Gruppenerfahrungen über mehr als ein Jahr: Ich hätte lieber eine Gruppe mit einem festen Stamm gehabt, ich war in einer offenen Gruppe, meist mehr Frauen als Männer. Manchmal waren 15 Personen dort, das war zu viel, da kam man kaum zu Wort. Es gab ein Thema, z.B. Postkarten, die man sich aussuchte und dann darüber sprach, warum man eine bestimmte ausgewählt hat. Ich muss ganz "brutal" sagen, dass nach meinem Empfinden Trauer allein nicht unbedingt verbindet. Mit diversen Bemerkungen konnte ich z.B. nichts anfangen In der Gruppe waren auch Menschen, deren Trauer schon länger vorbei war (ich war "ganz frisch" in meiner Trauer). Die quatschten während mancher Beiträge untereinander und lachten dann, das fand ich unmöglich und hat mich sehr gestört, was ich dann auch äußerte. Insgesamt: Eine geschlossene Gruppe kann ich mir gut vorstellen. Wenn es bei Dir schon 5 Jahre her ist, musst Du Dir überlegen, was Du erwartest, ob eher Kontakt außerhalb der Gruppe z.B. oder was auch immer. Spezielle Probleme würde ich eher mit einer Trauerbegleitung allein besprechen als in der Gruppe, aber die Bedürfnisse sind ja individuell sehr unterschiedlich. Lieben Gruß Anke
*** editiert von Holzkopf am Montag, 31.01.2022, 19:13 ***
Beitrag von
Caslen (44 Beiträge) am Montag, 31.Januar.2022, 22:31.
Re: Trauergruppe - Erfahrungen?
Ich bin in einer geschlossenen Trauergruppe, die sich immer am 3. Dienstag im Monat trifft. Sie ist wegen Corona auf 10 Personen begrenzt und dadurch eine geschlossene Gruppe von einem Hospizverein. Wir sitzen in einer Runde und erzählen wie wir uns fühlen und was sich in der Zwischenzeit getan hat. Wir sind fast alle noch in unserer Traueranfangszeit, längstens 1,5 Jahre. Also zusammenfassend bin ich sehr froh, diese Gruppe zu haben. Ein Austausch mit Gleichgesinnten ohne Zwang oder ähnliches. Ich kann hingehen oder auch nicht, man sollte nur vorher absagen. Es haben sich bereits Freundschaften entwickelt, so dass die furchtbaren Sonntage mit dem ein oder anderen Treffen privat aufgefangen werden.
Beitrag von
M-1981 (131 Beiträge) am Freitag, 4.Februar.2022, 11:04.
Re: Trauergruppe - Erfahrungen?
Danke für eure Worte. Ich will ja auch den Sinn und Zweck einer geschlossenen Trauergruppe nicht wegreden. Mir hätte das sicherlich ganz am Anfang sehr viel gebracht. Das einzige was mir immer fehlte war im Endeffekt mehr persönlicher Austausch mit jung Verwiteten, deren Kinder auch jung sind. Wobei ich immer dachte: ich bin froh um jeden, der nicht mein Schicksal teilen muss. Aus der offenen Trauergruppe wo „nur“ wenige mit ähnlich jungen Kindern vertreten waren, habe ich im Wesentlichen mitgenommen: es geht allen sehr ähnlich. 2020 hatte ich eine Auszeit von 3 Monaten (mehr zufällig…), in denen ich zwar Trauergruppen nicht besucht habe, dafür aber so richtig durchatmen und Kraft tanken konnte. Z.T. bin ich mit der Koordinatorin eines Hospizes in Verbindung (dort betreut man Familien auch nach dem Tod eines Angehörigen weiter), die mir bei vielen Fragen helfen konnte. Vor allem das was ich so vermisst hatte mit ähnlich Betroffenen, wenn die Kinder mal ihre „Phasen“ hatten – ob das nun mit Trauer in Verbindung zu bringen ist oder nicht. Die Trauer ändert sich tatsächlich. Wandelt sich in Dankbarkeit. Seit Weihnachen vorbei ist, kann ich noch befreiter lachen als 2020 schon wieder langsam möglich war. Die Trauer hat mir viel die Augen verblendet vor dem Hier und Jetzt. Das soll zwar auch so sein, es muss enden. Die Verbindung und Liebe zu meiner mit 36 Jahren viel zu früh verstorbenen Frau, als unsere Kinder 1 und 3 Jahre alt waren, wird nie enden. Aber ich stelle mir gerade vor, am 5. Todestag eine Tür hinter mir zu verschließen. In Gedanken mit meiner Frau zu lachen. Statt um sie zu weinen. Statt traurig zu sein, denn jedes Ereignis gerade mit den Kindern wird sie nur als Engel begleiten, ihre Freude hierüber wird man für immer nur erahnen können. Und an dieser Einstellung würde meiner Meinung nach jede Trauergruppe o.ä. nichts ändern können. Die können einem helfen, im Leben klar zu kommen. Das behaupte ich, dass es bei uns klappt. Kinder, Arbeit, neue Beziehung. Krebs ist ein Arschloch.
M
Beitrag von
blackeyes (1808 Beiträge) am Dienstag, 1.Februar.2022, 11:05.
Re: Trauergruppe - Erfahrungen?
Ich war in einer geschlossenen Trauergruppe, die von zwei ausgebildeten Trauerbegleiterinnen des Hospizes geleitet und betreut wurde. Es war schon fast ein Jahr nach dem Tod meines Mannes und so gut wie spontan, als ich den Kontakt aufgenommen habe. Ich wusste einfach nicht, wohin mit mir und meinem Elend. Das ist ganz einfach so.
Es fand ein sehr angenehmes Vorgespräch mit einer der Begleiterinnen statt, die mir zugesichert hat, ich könne die Gruppe, wenn ich mich zum Dabeisein entscheide, jederzeit und ohne nennenswerte Begründung wieder verlassen, wenn es mir nicht behagt. Um die Gegebenheiten etwas besser kennenzulernen, könne ich aber auch vorher schon ins Trauercafé kommen, das in denselben Räumlichkeiten, aber eben für a l l e Trauernden, die das Bedürfnis nach Austausch hätten, vierzehntägig - so habe ich es in Erinnerung - sonntags geöffnet wäre. Das habe ich dann auch wahrgenommen und das allein war schon äußerst angenehm.
Die Gruppe selbst bestand aus zehn Frauen - es wären aber *** AUCH *** Männer willkommen gewesen - in ungefähr meinem Alter, die sich alle vier Wochen für ca. zwei Stunden versammelt hat. Das Alter der Teilnehmerinnen war rein zufällig; so war auch eine jüngere Frau dabei, die um ihren Vater getrauert hat. Die Themen und "Aufgaben" - es handelte sich eher um Gedankengänge und Überlegungen - sind von den Begleiterinnen vorgegeben worden und dann beim nächsten Treffen abgearbeitet sprich besprochen worden. Es war alles vollkommen zwanglos und angnehm und ich bin sehr gerne dorthin gegangen. Wäre diese Gruppe nicht gewesen, hätte ich mich wohl kaum auf die erste alleinige Urlaubsreise begeben. Der stetige, gemeinsame Austausch, Zuspruch und auch Trost haben mir sehr viel geholfen, durch meine erste, schwere Zeit zu kommen. Ich kann diese Art der Trauerbegeleitung wenigstens auszuprobieren absolut empfehlen.
*** editiert von blackeyes am Dienstag, 01.02.2022, 12:05 ***
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