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Beitrag von
blackeyes (1808 Beiträge) am Sonntag, 6.März.2022, 18:16.
Re: Umgang mit Schreckensnachrichten
@ everest + Nafets,
na ja, ich weiß ja nicht, wie ich das genau einordnen kann, dieses "...insbesondere den noch relativ frisch verwitweten gehen mag, also frisch i.S.v.die ersten Jahre danach." Folglich kann ich mich nicht zwangsläufig zu dieser Gruppe rechnen, aber antworten kann ich ja trotzdem ;):
Es ist wie man es empfindet, soll heißen mir persönlich hätte Corona auch voll und ganz gereicht und - es ist ja noch nicht vorbei!!! Wie kommt man da durch, wenn man seinen Menschen nicht mehr an der Seite hat? everst sagt es ungefähr so, denke ich: Für die einen ist es wie ein einziger Tag, seit man alleine hier durch das Leben strampeln muss, für die anderen eine gefühlte Ewigkeit. Ja, wie kommt man da durch? Schwer und wie mit allem anderen auch, das sich weniger schwer anfühlt. Mit Hilfe von Familie, Freunden und der Hoffnung, dass es bald ein Ende haben möge mit diesem Elend! Wenn dann aber die eigene Familie betroffen ist, wird es noch schwerer, weil dann - zumindest bei mir - A n g s t hinzu kommt. Angst ist ein schlechter Begleiter, aber in diesem Fall und in dem jüngsten Weltgeschehen - so man sich das genauer betrachtet und an sich heranlässt - ist sie kaum mehr abzuschütteln. Ich bin schon morgens aufgewacht und mein erster Gedanke war: Es ist Krieg... so, und das ist Fakt und das gilt es nur auszuhalten und abzuwarten, denn d a g e g e n gibt es weder einen Impfstoff noch eine Pille. Leider!
*** ...und, das hatte ich fast vergessen, mit Demut und Dankbarkeit kommt man möglicherweise auch ein klein wenig besser im Sinne von leichter durch diese grauenhaften Zeiten und - ganz wichtig - indem ich die anderen, denen es um Welten schlechter geht als mir, nicht ganz vergesse. Da stehen mir zwar nur wenig Möglichkeiten offen, doch die nehme ich dann wahr. ***
*** editiert von blackeyes am Sonntag, 06.03.2022, 18:37 ***
Dein Beitrag:
Beitrag von
Jasmin2 (1694 Beiträge) am Samstag, 5.März.2022, 15:04.
Umgang mit Schreckensnachrichten
Hallo ihr Lieben, Ich habe mich in den letzten Tagen öfter gefragt, wie es angesichts der weltpolitischen Lage insbesondere den noch relativ frisch verwitweten gehen mag, also frisch i.S.v.die ersten Jahre danach. Habt ihr Strategien, wie ihr die schlimmen Bilderaus der Ukraine, die Flut von Nachrichten aus den Medien verarbeiten könnt? Besser noch, wie ihr euch etwas abschotten könnt? Erst die lange coronazeit, nun Krieg in Europa... Als ich selbst noch kleine Kinder hatte, gab es abends die tagesschau und morgens die Zeitung, für die ich oft keine Zeit hatte. Doch nun ist es viel schwerer, "dank" social Media etc.sich zusätzlich Belastendes vom Hals zu halten. Bin gespannt auf eure Erfahrungen. Liebe Grüße
*** editiert von Jasmin2 am Samstag, 05.03.2022, 15:05 ***
Beitrag von
conny2 (1856 Beiträge) am Sonntag, 6.März.2022, 12:50.
Re: Umgang mit Schreckensnachrichten
Eben, liebe Jasmin: Trauer + Sorgen + Corona + Krieg, das ist ein bisschen viel auf einmal für die Seele, auch wenn man vom Krieg nicht direkt betroffen ist. Aber es ist natürlich eine spannende Frage, wieviel man aushält ohne verrückt zu werden. Ich möchte es lieber nicht testen.
Beitrag von
blackeyes (1808 Beiträge) am Sonntag, 6.März.2022, 14:06.
Re: Umgang mit Schreckensnachrichten
Hallo Jasmin,
• ...also frisch i.S.v.die ersten Jahre danach... •
...im Sinne von die ersten Jahre danach - da würe es besonders für die jung oder relativ frisch verwitweten Menschen vielleicht hilfreich, wenn sie eine präzisere Angabe der Zeitspanne erhalten würden. Ich mein ja nur...
blackeyes
Beitrag von
everest (673 Beiträge) am Sonntag, 6.März.2022, 16:17.
Re: Umgang mit Schreckensnachrichten
Für die einen sind's 9 Monate, für andere 13 Monate, für weitere 2 Jahre, für noch andere 5 Jahre oder mehr ...
Such Dir was aus! ;-))
Ich halte es auch ohne Trauer kaum aus. Für mich kaum vorstellbar, wenn ich jetzt erst vor kurzem den Partner/in verloren hätte. Corona hätte mir da schon gereicht!!!
*** editiert von everest am Sonntag, 06.03.2022, 16:19 ***
Beitrag von
blackeyes (1808 Beiträge) am Sonntag, 6.März.2022, 18:16.
Re: Umgang mit Schreckensnachrichten
@ everest + Nafets,
na ja, ich weiß ja nicht, wie ich das genau einordnen kann, dieses "...insbesondere den noch relativ frisch verwitweten gehen mag, also frisch i.S.v.die ersten Jahre danach." Folglich kann ich mich nicht zwangsläufig zu dieser Gruppe rechnen, aber antworten kann ich ja trotzdem ;):
Es ist wie man es empfindet, soll heißen mir persönlich hätte Corona auch voll und ganz gereicht und - es ist ja noch nicht vorbei!!! Wie kommt man da durch, wenn man seinen Menschen nicht mehr an der Seite hat? everst sagt es ungefähr so, denke ich: Für die einen ist es wie ein einziger Tag, seit man alleine hier durch das Leben strampeln muss, für die anderen eine gefühlte Ewigkeit. Ja, wie kommt man da durch? Schwer und wie mit allem anderen auch, das sich weniger schwer anfühlt. Mit Hilfe von Familie, Freunden und der Hoffnung, dass es bald ein Ende haben möge mit diesem Elend! Wenn dann aber die eigene Familie betroffen ist, wird es noch schwerer, weil dann - zumindest bei mir - A n g s t hinzu kommt. Angst ist ein schlechter Begleiter, aber in diesem Fall und in dem jüngsten Weltgeschehen - so man sich das genauer betrachtet und an sich heranlässt - ist sie kaum mehr abzuschütteln. Ich bin schon morgens aufgewacht und mein erster Gedanke war: Es ist Krieg... so, und das ist Fakt und das gilt es nur auszuhalten und abzuwarten, denn d a g e g e n gibt es weder einen Impfstoff noch eine Pille. Leider!
*** ...und, das hatte ich fast vergessen, mit Demut und Dankbarkeit kommt man möglicherweise auch ein klein wenig besser im Sinne von leichter durch diese grauenhaften Zeiten und - ganz wichtig - indem ich die anderen, denen es um Welten schlechter geht als mir, nicht ganz vergesse. Da stehen mir zwar nur wenig Möglichkeiten offen, doch die nehme ich dann wahr. ***
*** editiert von blackeyes am Sonntag, 06.03.2022, 18:37 ***
Beitrag von
Nafets (764 Beiträge) am Sonntag, 6.März.2022, 16:28.
Re: Umgang mit Schreckensnachrichten
Ich finde die Antwort schwierig.
Kommt (fast z e i t g l e i c h) ganz viel auf einmal zusammen und wühlt man sich davon nahezu betäubt doch irgendwie durch, scheint irgendwann auch wieder etwas mehr Licht am Ende des Tunnels, und man spürt, es geht zumindest ganz langsam wieder bergauf.
Zum Teil kraft eigenen Erlebens empfinde ich es als schlimmer, wenn zwar noch zeitlich eng verbunden, aber doch sozusagen auf längerer Strecke n a c h e i n a n d e r eine Serie persönlicher oder ganz allgemeiner Katastrophen eintritt, man also das Gefühl bekommt, es nimmt überhaupt gar kein Ende mehr ...
Beitrag von
tian (60 Beiträge) am Montag, 7.März.2022, 19:35.
Re: Umgang mit Schreckensnachrichten
…also wenn ich mal direkt eine Parallele ziehen will, zwischen der Zeit kurz nach dem Tod meiner Frau und der von meinem Empfinden nach dem Kriegsbeginn in der Ukraine. Dann habe ich damals in der ersten Trauerphase so etwas, wie den Vertrauensvorschuss ins Leben, dieses Grundgefühl, dass es gut werden wird worauf ich mich einlasse, verloren. Mein Vertrauen ins Leben und meine Hoffnung waren damals tief erschüttert. Und es hat Zeit gebraucht, bis dieses Vertrauenspflänzchen wieder nachwachsen konnte. Eine vielleicht nicht ganz so starke Erschütterung erlebe ich gerade jetzt, wenn mir wieder bewusst wird, wie fragil mein/unser Leben ist und ich mich genauso, wie damals der Situation völlig ausgeliefert fühle. Manchmal habe ich den Eindruck ich bin im falschen Film, auch weil ich nicht nur das Verhalten des russischen Präsidenten nicht mehr nachvollziehen kann, sondern auch manche westliche und auch mediale Reaktionen darauf. Du schreibst von “Abschottung”, ja ich halte es nur noch durch mit weitgehendem Medienfasten - nicht mehr als 10 Min Kriegsberichterstattung täglich. Sonst würde ich mich selber lahmlegen, da ich mich im Augenblick nicht im Stande sehe mehr zu verarbeiten…
Beitrag von
Jasmin2 (1694 Beiträge) am Dienstag, 8.März.2022, 11:45.
Re: Umgang mit Schreckensnachrichten
Hallo Tian, ja, ich meinte auch "abschotten" i.S.v. schützen. Ich halte es ähnlich wie du, mit stark zeitlich abgespeckter Form von Informationsaufnahme. Auch wenn ich mich nach fast 12 Jahren wieder besser "im Leben angekommen" fühle, eine verstärkte Dünnhäutigkeit bleibt doch wohl erhalten. Du schreibst sehr schön von "Vertrauenspflänzchen" - viel mehr als ein Pflänzchen wird es vielleicht auch nicht mehr. Wir haben ja erlebt, dass nicht mehr alles ganz gut wird und man ohnmächtig war für längere Zeit. Liebe Grüße
Beitrag von
Kath (2 Beiträge) am Freitag, 18.März.2022, 10:54.
Re: Umgang mit Schreckensnachrichten
Guten Morgen, Mein Mann ist im Herbst an einem Gehirntumor gestorben. Die Diagnose erhielten wir genau 3 Jahre vor seinem Tod und wussten auch, dass dieser Tumor tödlich ist. Wir wollten noch so viel wie möglich gemeinsam erleben. Dann kam Corona... Wir haben versucht, das Beste daraus zu machen. Im Nachhinein weiß ich gar nicht, wie ich das alles ausgehalten und geschafft habe. Ich habe mich in der Zeit für unzerstörbar gehalten. Auch mein Umfeld hielt mich für stark. Dieses Gerüst brach nach der Beerdigung zusammen. Da kamen die Ängste. Ängste um meine Kinder, um meine Gesundheit... Was ist mit meiner jüngsten Tochter, wenn mir etwas passiert?! Auf einmal hat mich alles erdrückt. Was mir immer Kraft und Ruhe gegeben hat, war mein zu Hause. Ich habe es nie für möglich gehalten, dass ich mir Gedanken darüber machen muss, dass diese 'heile Welt" auch nicht mehr sicher ist. Das ich abends mit schlechten Gedanken in mein Bett gegangen bin und früh mit der Hoffnung aufgestanden bin, dass nicht noch Schlummeres passiert ist. Wie hier auch schon geschrieben wurde, ist mein Vertrauen in die Welt, ins Leben allgemein erschüttert. In Gedanken gehe ich alle Eventualitäten und Situationen durch, um vorab schon Lösungsmöglichkeiten zu finden. Das ist natürlich nicht produktiv und furchtbar anstrengend.
Beitrag von
SuHelene (43 Beiträge) am Freitag, 18.März.2022, 18:05.
Re: Umgang mit Schreckensnachrichten
Liebe Kath,
du hast für deinen Partner und deine Kinder funktioniert. Die Kraft war da, weil sie gebraucht wurde. Für langes Nachdenken blieb sicherlich keine oder wenig Zeit. Es gab Ziele "trotz Corona das Beste daraus machen". Und so kam bestimmt auch bei dir eins zum anderen. Nun auch noch diese Kriegsnachrichten und erneute Sorgen, Ängste, eventuelle Bedrohungen und Ungewissheit.
Gut, das hier mitzuteilen. Die Suche nach Lösungsmöglichkeiten kenne ich auch und sie macht Sinn. Somit hast du Möglichkeiten weiterhin aktiv zu sein und nicht hilflos. Verurteile dich dafür nicht. Vielleicht kannst du dir auch sagen, dass das okay ist und du schon so vieles geschafft hast.
Vielleicht kannst du die Zeit für Nachrichten noch etwas begrenzen? Vielleicht aber auch zusätzlich Dinge tun, die dich entspannen? (Spaziergang, Musik, Meditation, Gespräche...).Oftmals weiß man nach so einer langen Zeit auch gar nicht mehr, was einem selbst gut tut.
Wenn du dir viele Sorgen um deine Tochter machst, kannst du vielleicht eine Risikolebensversicherung zugunsten deiner Tochter abschließen, ggf. Kurse für Flüchtlinge abhalten, einen Kurzurlaub machen oder...oder...
Die Machthaber und Kriegstreibenden können wir nicht ändern, aber wir sind nicht machtlos unserem eigenen Leben und unserer Familie gegenüber.
Grüße
SuHelene
Beitrag von
Kath (2 Beiträge) am Freitag, 18.März.2022, 20:30.
Re: Umgang mit Schreckensnachrichten
Liebe SuHelene, Vielen Dank für die lieben Worte. Ja, eine gute Frage. Was tut einem gut? Schwer zu sagen. In der Regel Sport. Laufen und dabei Musik hören. Den Nachrichtenkonsum habe ich schon reduziert. Ich finde es wichtig, informiert zu sein, aber muss nicht mehr jeden Experten ... anhören. Liebe Grüße
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