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Kommt er wirklich nie wieder?!

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    • #596624

      Ich habe das Gefühl nicht mehr atmen zu können, der Abgrund  wird immer tiefer und ich spüre keinen Boden mehr unter den Füssen. Heute, 44 Tage nachdem mein Liebster für immer gegangen ist, fange ich, glaube ich, erst zu realisieren, dass es wirklich so ist. Ist diese komische, unreale verschwommene Welt, in der ich jetzt bin, wirklich meine neue Welt? Ich musste heute den Besuch bei meiner Tochter und meinen kleinen Enkel abbrechen, da ich nicht mehr da seien konnte, ich wollte alleine sein. In Wirklichkeit will ich wieder bei meinem Mann sein. Und das geht nicht. Und nichts mehr macht einen Sinn. Der Wunsch, ihm einfach zu folgen, ist heute besonders stark. Weil was soll ich hier ohne ihn? Ich weiß, dass es nur ein Wunsch bleibt, da ich das meinen Töchtern nicht antun kann, aber der Gedanke, bei ihm zu sein, egal wie, ist sehr verlockend. Die Tränen fließen, bringen aber keine Erleichterung. Nichts scheint zu helfen, was bisher geholfen hat. Vielleicht hilft es mir, hier zu schreiben, mit dem Wissen, dass ihr mich versteht. Und dass ihr das, was ich jetzt durchmache, vielleicht schon hinter sich habt. O Gott, warum müssen wir so leiden? Warum können die Menschen, die sich so innig lieben und nicht ohne einander leben können, nicht einfach zusammen gehen?

    • #596625

      Hallo liebe Nimer,

      ich kann dich sehr gut verstehen, heute sind es bei mir genau fünf Wochen. Und die Sonntage sind immer besonders schlimm. Heute habe ich ganz viele „ Nie wieder-Gedanken“, nie wieder können wir…

      Ich liebe unser Haus, für das wir noch so viele Ideen hatten, so sehr, doch weiß ich, dass ich emotional es nicht aushalte, hier zu bleiben. Weil es für mich alleine auch einfach zu groß ist, auch das triggert mich heute besonders.

      Und auch dein Gefühl, auf nichts Lust zu haben, kann ich heute sehr, sehr gut nachvollziehen! Bei mir laufen auch die Tränen. Die Idee des „gemeinsam Gehens“ gefällt mir gut, ist nur leider nicht umsetzbar…

      Ich schicke dir eine ganz dicke Umarmung, irgendwo tief in meinem Kopf weiß ich, dass das wieder eine Welle ist und sie vorbeigehen wird, aber gerade tut es einfach nur weh.

      Fühl dich ganz fest gedrückt und umarmt 🫂🫶🏼

      Liebe Grüße

      Silke

    • #596627

      Hallo liebe Nimer,

      fühl dich gedrückt und verstanden.

      Es gibt wahrscheinlich in diesem Forum nur wenige (wenn überhaupt jemand), die nicht nachvollziehen können, was du gerade fühlst und durchmachen musst.

      Alles Liebe

      Heike

    • #596628

      Hallo Nimer,

      ich nehme Dich jetzt einfach mal in den Arm.

      Ich bin sicher, dass alle hier diese Momente kennen; man hat das Gefühl, vor einer Wand zu stehen und hinter einem ist die Tür ins Schloss gefallen.

      Ratschläge gibt es keine, es geht nur ums Aushalten und diese Hilflosigkeit ist grauenvoll und unerträglich. Was ich Dir aber sagen kann ist, dass diese schlimnen Löcher vorbeigehen. Sie werden immer wieder kommen, aber man lernt, sie zu akzeptieren.

      Ich wünsche Dir die Kraft, die Welle zu überstehen

      Catherine

    • #596629

      Ja, wir kennen das alle…es tut so unerträglich weh, dass man sich hinterher wundert, dass man noch lebt.

      Es wird irgendwann weniger schlimm und auch weniger häufig…man gewöhnt sich vielleicht auch dran.

      Fühlt Euch umarmt und verstanden.

    • #596633

      hallo Nimer,

      ich kann Dich so gut verstehen und nachvollziehen, was in dir vorgeht. Und ich glaube, das kann auch nur jemand, der dies hier alles selbst erlebt hat. ich hätte mir NIE vorstellen können, wie hart die Realität ist.

      Ich kann Dir heute leider keine tröstenden Worte sagen …. ich schicke Dir ne große Umarmung über die Ferne.

       

       

    • #596637

      Die Tränen bringen nicht Dir Erleichterung sondern Deine*r*m Lebensmensch*in. Schenke sie ih*r*m.

      Die Löcher und die Lerere wird noch ein paar Mal „zu Besuch“ kommen. Habe keine Angst, auch sie sind nur Teil der Heilung.

      Wenn Du es zulassen magst, heilt die Trauer das trauma des Todes …

      Aber es braucht Zeit und Deine Hoffnung, dass es Dein Leben gut mit Dir meint …

    • #596638

      Hallo ihr lieben, vielen Dank für die aufmunternde Worte, ich hoffe wirklich dass diese schreckliche Welle etwas zurück geht und die Welt nicht mehr so fremd erscheint. Das tut gut zu wissen, dass man verstanden wird!

    • #596639

      Liebe Nimer,

      Mein Mann starb vor acht Monaten und ich habe auch noch dieses Gefühl von „Nachsterben wollen“, wenn eine heftige Trauerwelle kommt- ohne Suizidgedanken zu haben. Wenn es ganz schlimm ist dieses „nie wieder“ und/oder „für immer“, dann denke ich:

      Das Licht reicht gerade nur für den nächsten kleinen Schritt. Schritt für Schritt…Ich muß auch noch gar nicht weiter denken…

       

      Fühl Dich feste gedrückt und verstanden in Deinen so traurigen Gefühlen- Trauer gehört dazu und fühlt sich oft so brutal an.

      Liebe Grüße!

    • #596642

      Hallo Nimer,

      Deine Frage „Kommt er wirklich nie wieder?!“ trifft mich mitten ins Herz. Obwohl ich nun 375 Tage ohne IHN bin, stelle ich mir diese Frage immer noch…Mein Verstand kennt die Antwort schon seit 375 Tagen, aber mein Herz hofft immer mal wieder auf eine positive Antwort…

      Das letzte Jahr habe ich zwar funktioniert, aber dennoch tapste ich in einem Nebelmeer. So wie Du auch die verschwommene Welt beschreibst. Ich glaube, dass unsere Psyche dass schon ganz gut steuert und uns nicht mit der gesamten Wucht dieses Verlustes konfrontiert.

      Woche für Woche habe ich bis jetzt gedacht; So, ich glaube, jetzt ist es bei mir angekommen. So, nun habe ich aber begriffen, was hier für eine Katastrophe passiert ist… Und selbst heute bin ich mir nicht sicher, ob der Groschen schon gefallen ist. Es gibt dafür vermutlich auch keinen Stichtag. (Mein Sohn meinte neulich, Mama, vielleicht können wir Menschen den Tod garnicht begreifen, dafür ist er viel zu groß) Aber zumindest, hat sich der Nebel schon zu einem Großteil verzogen. Die Klarheit, die dadurch zum Tageslicht kommt, macht es für mich leider nicht einfacher, da mit der Klarheit ja auch die Realität Einzug erhält. Der Schmerz bleibt gleich. Aber das ist auch völlig normal! Und wie Du schreibst, möchte man auch einfach manchmal nur mit seinem Schmerz und seiner Trauer, und somit ja auch mit seinem Liebsten, alleine sein.

      Was mir aber auf jeden Fall geholfen hat mit dem Schmerz umzugehen, ist der Podcast von Kristine Kempkes „Liebevoll trauern“. Leider ist schon länger keine neue Folge mehr erschienen. Ihr müsst wissen, bis vor knapp einem Jahr wusste ich noch nicht einmal, was ein Podcast überhaupt ist…Seitdem bin ich quasi ein Podcast-Junkie. Ich habe mir auch das Buch von ihr angeschafft, einfach nur super. Sie stellt sehr klar die Verbindung zu unseren lieben Verstorbenen in den Vordergrund, und nicht das Loslassen! Mir hilft diese Vorstellung, nun auf eine andere Art und Weise mit Matthi in Verbindung zu stehen. Das hat nichts mit Leugnen der Umstände zu tun.

      Ich fühle auf jeden Fall mit Dir Nimer und mit Euch anderen! Ich kann jedes Deiner Worte nachvollziehen und hoffe, dass es Dir hilft, das zu wissen!

      Gruß

      Nicki

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